(DailyFX.de) – Zunächst schaute es für den DAX gar nicht gut aus, nach den Abschlägen am Dienstag schaute der deutsche Leitindex kurz unter die 10.600er Marke.
Als dann die Meldung über den Ticker lief, dass Brüssel und Athen eine erste Einigung erzielt haben, welche Griechenlands finanzielle Versorgung über Ende Februar hinaus und den Verbleib Hellas im Euro sichert, mindestens für weitere sechs Monate, setzte der DAX udn auch Euro jeweils zu einer Erholungs-Rallye an. Doch es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Erholung nur von kurzer Dauer ist.
Denn Griechenlands Verbleib im Euro könnte schon bald zum Nebenschauplatz werden, genau dann wenn sich der Ton zwischen den USA udn Russland weiter verschärft und der Krieg vor Europas Haustür in der Ukraine weiter voranschreitet.
Noch kurz bevor die kurzfristige Einigung Athens und Brüssels über den Ticker lief hatte nämlich der griechische Verteidigungsminister Kammenos einen „Plan B“ bezüglich Griechenlands potentieller Geldquellen ins Spiel gebracht, sollte Deutschland unnachgiebig bleiben. Und nicht nur das, Kammenos wurde diesbezüglich sehr präzise: „Im günstigsten Fall sind es die USA, aber auch Russland oder China ist eine Option“.
Anders formuliert: Athen streift nun die harten Bandagen über, erpresst Brüssel regelrecht. Die hieraus entstehenden Spannungen zwischen Ost und West besitzen realistisch großes Explosionspotential.
Das Spielen Athens mit der Angst Brüssels eines neuen Kalten Krieges ist ein Spiel auf des Messers Schneide und zeigt, wie festgefahren die Verhandlungen zwischen Griechenland und dem Rest der Eurozone sind. Von einer europäischen Gemeinschaft zu sprechen scheint mittlerweile schon sehr optimistisch und großzügig. Die hieraus resultierende Unsicherheit und die realistische Sorge um einen Grexit wird in den kommenden Monaten wie ein Damokles-Schwert über den Aktienmärkten schweben.
Vor dem Hintergrund das geldpolitische Geschenke seitens der EZB ausbleiben werden, scheinen auch neue Allzeithochs im DAX kaum machbar. Wahrscheinlicher ist, dass es zum Ende des ersten Quartals 2015 zu einem Rücksetzer mindestens in den Bereich um 10.100 Punkte kommen dürfte.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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