(DailyFX.de) Nahezu das komplette Jahr 2015 über wurde gerätselt, wann die Zinserhöhung in den USA eingeleitet wird. Gerade Marktteilnehmer in den Edelmetallen sorgten sich vor der Einleitung des Zinserhöhungszyklus.
Im letzten Monat des Jahres wurde nun das Rätselraten beendet. Der Offenmarktausschuss der US-Zentralbank verkündete die Erhöhung des Leitzinses. Zwar wurde nur ein 25 Basispunkte großer Schritt getätigt, doch mit diesem wurde eben ein Erhöhungszyklus eingeleitet. Weitere Anhebungen können erwartet werden.
Sieben Jahren hielt die Fed die Füße still. Die Zinsen blieben derartig lange im Kampf gegen eine schwache Teuerung und konjunkturelle Flauten unangetastet, doch nun werten die Währungshüter das US-Wirtschaftswachstum als robust genug, um ein höheres Zinsniveau zu verkraften. Einstimmig fiel unter den amerikanischen Zentralbankern die Abstimmung über die Erhöhung aus.

Der Zinsschritt kann als Vertrauensbeweis der amerikanischen Währungshüter in die Erholung der US-Wirtschaft gewertet werden.
Dabei war der Schritt selbst keine Überraschung. Swap Rates implizierten vor der Veröffentlichung für das Szenario einer Erhöhung eine Wahrscheinlichkeit von 83 %.
Der US-Dollar erstarkte in Folge der Anhebung des Zinses. Im Gold stellt der Zinsschritt einen zusätzlichen Belastungsfaktor dar. Rund 15 USD fiel der Goldpreis je Unze zurück nachdem die restriktivere Geldpolitik verkündet wurde. Das zinslose Edelmetall verlor an Glanz als die US-Notenbank die Anhebung verkündete.
Doch auch nach dem Zinsschritt wird in den ersten Monaten in 2016 die Geldpolitik der Fed weiterhin Thema sein. Wie steil wird der Verlauf des Leitzinses ausfallen? Wie viele weitere Erhöhungen werden in 2016 folgen?
Fed-Chefin Janet Yellen drosselte hier die Erwartungen an einen steilen Verlauf im Zins. So sagte die Währungshüterin, dass nur ein stärkeres Wachstum oder eine stärker anziehende Inflation einen steileren Erhöhungszyklus rechtfertigen würden. Zudem würden die Entwicklungen im Ausland weiterhin ein Risiko darstellen. Die US-Exporte erhielten einen Dämpfer durch ein schwächeres globales Umfeld und den starken US-Dollar.
Doch was wirklich entscheidend ausfiel, war ihre Betonung, dass "nur graduell" weitere Zinserhöhungen folgen werden und die Geldpolitik der Fed weiterhin akkommodativ bliebe. Nur langsamen Schrittes wechselt die US-Notenbank also ihren geldpolitischen Kurs.
Auch die aktuell noch tief notierende Inflation wurde thematisiert. Zwar werde die Inflation aufmerksam beobachtet, doch die FOMC zeigt sich recht zuversichtlich, dass die Inflation in den nächsten Jahren wieder auf 2 Prozent ziehen wird. Die langfristige Inflationserwartung sei fest verankert und sobald die vorübergehenden Auswirkungen des niedrigen Ölpreises sich abbauen würden, werde auch die Inflation laut der Notenbank wieder steigen.
Insgesamt zeigte sich die US-Notenbank recht optimistisch. Die Wirtschaft würde moderat wachsen. Einen guten Fortschritt zeige sich am Arbeitsmarkt. Auch der Immobilienmarkt bessere sich. Für das Jahr 2016 hob die Notenbank ihre Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft von + 2,3 % auf + 2,4 % an und senkte ihre Projektion in der US-Arbeitslosenquote von 4,9 % auf 4,8 %.
Der Zinserhöhungszyklus in den USA könnte, gerade angesichts der fortschreitenden Erholung am Arbeitsmarkt und einem wieder schneller laufenden Konjunkturmotor, die Kauflaune nach Gold in den kommenden Monaten weiter stärker dämpfen. Gedämpft zeigte sich bereits die spekulative Gold-Position am Terminmarkt.
Der zweite Teil dieser Betrachtung „Gold: Spekulatives Kaufinteresse rutschte tief“ wird morgen veröffentlicht.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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