Optionsanalytisch und charttechnisch liegt der Vorteil im Währungspaar eindeutig auf der Longseite. Kurzfristig stellt sich der Markt überkauft dar. Eine Korrektur scheint möglich.
Rückblick auf die letzten Handelstage aus Sicht des Options- und Futuremarktes:
Seit den Warnsignalen bezüglich der Trendstabilität vor einem Monat handelte der Markt bis gestern in einer engen Range von 1,3480 bis 1,3600. Nur zum Optionsverfall am 04.10. konnte der damals hart umkämpfte Level von 1,3600 kurzzeitig überwunden werden. Die Futureumsätze waren im letzten Monat extrem niedrig. Gestern erfolgte charttechnisch katalysiert der Ausbruch aus der wochenlangen Range.
Auch am Optionsmarkt war in den letzten zwei Wochen wenig verwertbare Aktivität zu verzeichnen. Das wundert nicht, denn aus Sicht der Optionsstillhalter handelten wir im „Verfallsoptimum“. Soll heißen, würde der EUR/USD zum Verfall im Bereich 1,3550 bis 1,3500 schließen, verfielen die meisten Optionen wertlos. Dies wäre im Sinne der Stillhalter.
Als entscheidend für den weiteren Kursverlauf hat sich in den letzten Tagen der Optionslevel 1,3500 herauskristallisiert. Ein nachhaltiger Bruch hätte den Vorteil im Währungspaar auf die Shortseite verschoben.
Ich hatte darauf hier zeitnah hingewiesen: http://www.dailyfx.com/forex_forum/traden-sie-den-eur-usd-mit-unseren-dailyfx-analysten/374308-der-eur-usd-eine-sentiment-betrachtung.html#post1758964
Dieser Level konnte verteidigt werden und ist Ausgangspunkt der gestrigen Rallye. Somit ist dieser Bereich 1,3480 bis 1,3500 eine starke Unterstützung.
Beurteilung der aktuellen Lage:
Wie aus Grafik 1 hervorgeht handeln wir derzeit im Longmodus. Starke Widerstände finden sich bei 1,3700 und 1,3800. Als sehr bedeutend ist der Level 1,3800 einzuschätzen. Stark unterstützt ist der Markt aus optionsanalytischer Sicht bei 1,3500 und 1,3300.
Trendfolgend sind somit steigende Kurse zu favorisieren.
Wie aus Grafik 2 hervorgeht stellt sich der Markt im Moment als leicht überkauft dar. Hier ist allerdings darauf hinzuweisen, dass dieser Zustand länger anhalten bzw. sich durch eine kurzfristige Korrektur am Markt abbauen kann.
Auch Grafik 3 fängt den kurzfristigen Korrekturbedarf ein. Vor allem erwähnenswert der Anstieg der Put´s am Geld (rot dargestellte Balken) ist auffällig. Er basiert im zum Großteil auf 643 geschriebenen Puts mit Basis 1,3650. Dieser Level besitzt in den nächsten Tagen eine hohe Bedeutung.
Kurse nachhaltig unter 1,3480 negieren den Trend und eröffnen deutliches Abwärtspotential.
Weitere Warnsignale kommen vom Futuremarkt:
- Gestern ist das Open Interest sehr stark angestiegen (siehe Grafik 3 – orangene Markierungen)
- Gestern auch hohe Umsätze über CME ClearPort(1 )und
- hohe Umsätze über Open Outcry (2)
Ein derart hoher Anstieg des Open Interestes im Future war in den vergangenen Wochen nur am 5.7. und 18.09. zu verzeichen.
(1) CME Group’s clearing service for Over-The-Counter markets
(2)CME trading floor
Ergänzend: Auch im Retailsentiment wurden durch den gestrigen Anstieg Extremwerte erreicht. Solch Extremwerte treten oft an mittelfristigen Wendepunkten auf.
Grafik 1: Open Interest Oktoberkontrakt, Optionsmarkt CME, Stand: 04.10.2013 Grüne Balken= Call-Optionen, Rote Balken= Put-Optionen

Grafik 2: Trendintensität und Absicherungsbedarf der Optionsstillhalter

Grafik 3: Tagesveränderung der Open Interest an der CME

Rote Balken: Tagesveränderungen Put´s am Geld
Grüne Balken: Tagesveränderungen Call´s am Geld
Hellrote Balken: Tagesveränderungen Put´s out oft the money, nah am Kurs
Hellgrüne Balken: Tagesveränderungen Calls out oft the money, nah am Kurs
Rote Kreise: signifikant hoher Anstieg des Open Interest am Optionsmarkt (Tagesveränderung)
Orangene Markierungen: (ab Augustkontrakt) signifikant hoher Anstieg des Open Interest am Futuremarkt
Wochenausblick:
Derzeit handeln wir aus Sicht des Optionsmarktes im Longmodus. Meine Gesamteinschätzung zum Markt ist weiterhin bullish. Potential besteht bis mindestens 1,3800.
Da wir derzeit nahe des Jahreshochs (1,3710) handeln, könnten aus chart- und markttechnischer Sicht, die Optionsstillhalter mit Basispreis 1,3700 und 1,3800 ernsthaft in Bedrängnis geraten, sobald nachhaltig neue Jahreshochs generiert werden. Sie dürften dann zum absichern ihrer Geschäfte gezwungen werden, was den Markt weiter treibt.
Im langfristigen Monatschart wird deutlich wir befinden uns weiter innerhalb einer breiten übergeordneten Range Potential besteht in den nächsten Wochen bis zur 1,4600 (Grafik 4).
Grafik 4: EUR/USD ; Monatschart

Allerdings wie bereits bei der Beurteilung der aktuellen Lage angeführt, besteht kurzfristiger Korrekturbedarf, welcher den EUR/USD belasten könnte. Sensibel ist der Markt im Falle der Generierung neuer Jahreshochs zu beobachten. Kommt es zur Absicherung der Optionen Basis 1,3700 oder zeigt das Währungspaar in Folge Schwäche.
Korrekturbedarf bestände dann bis mindestens in den Bereich 1,3600/1,3570
Unterstützung erfährt das Währungspaar:
1,3650(40) – optionstechnisch/charttechnisch
1,3600 – optionstechnisch/charttechnisch
1,3570(60) –charttechnisch
1,3500 – optionstechnisch
1,3480(75) – charttechnisch
1,3300 – optionstechnisch
Fazit:
Der Tradingvorteil liegt weiter auf der Longseite. Potential besteht bis mindestens 1,3800. Absicherungen der Optionsstillhalter könnten deutlich höhere Kurse katalysieren. Kurzfristig besteht Korrekturbedarf. Wichtig aus meiner Sicht wird es sein, das Marktverhalten, im Falle der Generierung neuer Jahreshochs, zu beobachten.
Trendumkehrend wäre der Fall unter den Widerstandsbereich 1,3500/ 1,3480 zu bezeichnen.
Analysezeit: 18.10.13 17:00 Uhr
Zeithorizont und Nutzung meiner Optionsanalysen:
Die Optionsanalysen besitzen einen mittelfristigen Zeithorizont (ein Tag bis drei/vier Wochen).
Sie könnten dazu genutzt werden den übergeordneten Trend im Währungspaar zu identifizieren. Trendfolgestrategien könnten auf dem aktuellen Tradingvorteil am Optionsmarkt fußen. Bei thematisierten auftretenden Warnsignalen am Futuremarkt und an sehr bedeutenden Optionsleveln könnten antizyklische Setup´s durch diese Sentimentdaten unterstützt werden.
Letzte Analysen/Charthistorie:
07.10.13 / Nr. 3 - Optionsanalyse EUR/USD, Nach dem Verfallhttp://www.dailyfx.com/devisenhandel/technisch/forex/2013/10/07/Optionsanalyse_EURUSD__Nach_dem_Verfall_.html
27.09.13 / Nr. 2 - EUR/USD, die 1,3600 im Fokus der Optionstraderhttp://www.dailyfx.com/devisenhandel/technisc h/forex/2013/09/27/EURUSD_279.html
23.09.13 / Nr. 1 - EUR/USD mit Warnsignalen http://www.dailyfx.com/devisenhandel/technisch/forex/2013/09/23/EURUSD_mit_Warnsignalen.html
Heiko Gäbler ist seit 20 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Im deutschen DailyFX-Forum hat er sich unter dem Synonym FXEUS einen Namen gemacht. Er besticht hier durch detaillierte Sentiment-Betrachtungen besonders auf den EUR/USD, aber auch auf das GBP/USD und den AUD/USD, welche er kontinuierlich weiterentwickelt. Einen besonderen Fokus legt er dabei auf die Auswertung der Optionsdaten, welche täglich auf der Webpage der CME veröffentlicht werden. Basierend darauf und in Kombination mit den Sentimentdaten zum Währungs-Future, der Markttechnik und Charttechnik erstellt er seine Analysen, welche er im Eigenhandel nutzt.