
Fundamentalprognose für den US-Dollar: Neutral
- Der US-Dollar ist nach den enttäuschenden Zahlen vom Arbeitsmarkt beeindruckend robust
- Die letzten Wochen deuten darauf hin, dass der US-Dollar auf positive Meldungen reaktionsfreudiger ist, als auf negative Meldungen
- Der ISM für den Dienstleistungssektor, Beige Book und Fed-Rhetorik könnten dem Greenback zu einer Erholung verhelfen
Der US-Dollar beeindruckte weiter mit seiner Robustheit in der letzten Woche. In den vergangenen drei Wochen hat der Greenback es geschafft, die politische Unruhe sowie den nicht sehr aufschlussreichenden Auftritt der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen im Rahmen des Symposiums in Jackson Hole zu umschiffen und daraus relative wohlbehalten hervorzugehen. Er hat es nun auch geschafft, den im Großen und Ganzen enttäuschenden August-Bericht vom Arbeitsmarkt mit einem Schulterzucken abzutun.
Die Zahlen zeigten, dass das Lohnwachstum des letzten Monats hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, und der Anstieg im Juli wurde nach unten korrigiert. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote unerwartet und die Lohninflation blieb unverändert, was unter den Konsensprognosen lag, die von einem Anstieg ausgegangen waren. Insgesamt hätte dies einen erwarten lassen können, dass die Referenzwährung sinkt, aber ein anfängliches Abrutschen wurde schnell wieder gutgemacht, so dass die Währung die Woche neutral schloss.
Diese Art von Performance scheint sogar noch beeindruckender, wenn man in Betracht zieht, dass der Dollar robuste Zugewinne verzeichnet hatte, als die BIP-Statistiken für das zweite Quartal höher ausfielen, als die Analysten projiziert hatten. Das scheint zu implizieren, dass die Märkte auf positive Meldungen aus der US-Wirtschaft reaktionsfreudiger sind als auf schlechte. Das bedeutet, dass die Skepsis der Trader, was die tatsächliche Realisierung der von der Fed prognostizierten dritten Zinsanhebung im Jahr 2017 betrifft, bereits so gut wie vollständig eingepreist ist.
Weniger Veröffentlichungen von Top-Tier-Wirtschaftsdaten werden diese Theorie in der kommende Woche auf die Probe stellen. Die ISM-Erhebung für den Dienstleistungssektor ist die einzige besonders erwähnenswerte Veröffentlichung und die Prognosen deuten auf einen Anstieg hin. Stattdessen wird man sich während des größten Teils der Woche wohl auf die Fed-Kommentare konzentrieren. Die Veröffentlichung der Beige Book Erhebung der Notenbank steht an sowie mehrere planmäßige Reden von FOMC-Vertretern.
Jüngste Erklärungen von den meisten Angehörigen des Zins-festlegenden Ausschusses klangen in Hinblick auf Zinsanhebungen entschieden straffungsorientierter als das, was die Märkte sich vorstellen. Mehr davon in Verbindung mit ISM-Daten, die den fast dreimonatigen, im Großen und Ganzen sich bessernden Wirtschaftsmeldungen aus den USA entsprechen, und ein Beige Book, das nicht eindeutig negativ ist – was wohl nicht zu viel erwartet sein dürfte – könnten dazu beitragen, dem US-Dollar Aufwärtsimpulse zu verleihen.