(DailyFX.de) Die US-Notenbank schraubte gestern zwar nicht am Zins, doch die Worte der Fed-Chefin Janet Yellen hatten es in sich. Die Fed-Chefin entpuppte sich als geldpolitische Taube. Der EUR/USD-Kurs handelte vor dem Zinsentscheid träge um 1,13. Den Schub auf und über 1,14 bot die überraschend „dovishe“ Haltung. Mit 9 zu 1 stimmten die US-Währungshüter zwar deutlich mehrheitlich gegen eine Zinserhöhung, doch vier der FOMC-Mitglieder rechnen nun nicht mehr mit einer ersten Zinserhöhung in 2015. Ein Währungshüter sprach sichgar für negative Zinsen aus (Blick auf den "dot pot" Chart der FOMC).
Die Inflationsrate werde kurzfristig niedrig bleiben. Auch die Turbulenz an den Finanzmärkten in Fernost nahmen die Währungshüter wahr. Die US-Notenbanker achten auf "globale wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen" & "Entwicklungen im Ausland" wie sich dem Statement entnehmen ließ.
Am Arbeitsmarkt geht’s weiter voran. Ein solides Tempo weise die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Laut Yellen sei der Zeitpunkt der Zinsanhebung nicht derartig wichtig wie der geldpolitische Pfad, der vorraussichtlich graduelle Zinsschritte bieten wird. Die Fed wird weiterhin abhängig von den Konjunkturdaten entscheiden wurde betont. Jede kommende Sitzung sei ein "live meeting", d.h., auf jeder Sitzung könnte der Schritt erfolgen (inklusive Oktober). Die Fed würde dann Sonder-Pressekonferenz nach der Zinsanhebung berufen (im Oktober ist keine Pressekonferenz angesetzt).
Der Dollar reagierte mit Schwäche auf die geschaffene Distanz zum ersten Rate Hike. Sollte auf der Oberseite die 1,146 zurückerobert werden, wäre weiterer Aufwärtsdruck mit dem Ziel bis 1,171 denkbar. Im Falle eines erneuten Abkippens
unter 1,121 hingegen könnte der Bereich um 1,1 folgend der Mai- und Juli-Tiefs um 1,08 anvisiert werden.
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Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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