(DailyFX.de) – Erster Tag des neuen und letzten Quartals 2014 für den DAX. Historisch betrachtet konnte der DAX in den letzten drei Monaten des Jahres seit 1960 rund ein Prozent zulegen. Ob es allerdings auch dieses Jahr etwas mit einer Jahres-End-Rallye wird, hängt wohl ganz entscheidend von der Wortwahl der EZB und Mario Draghis am Donnerstag ab.
Während sich derzeit noch Spekulationen am Markt halten, wonach die EZB am Donnerstag Details über ihr ABS-Aufkaufprogramm verkünden könnte, welche eine Ausdehnung der EZB-Bilanz in Aussicht stellen und gemeinhin als „Liquiditäts-Bazooka“ gewertet werden dürften und bullish für den DAX wären, bin ich hier skeptisch.
Hierfür sehe ich zwei Hauptgründe:
1. Die EZB-Bilanz ausdehnende Maßnahmen werden auch als QE-Programm bezeichnet, ein Anleiheaufkaufprogramm, welches keinen sterilen Charakter besitzt oder anders: die zur Verfügung gestellte Liquidität wird nicht wieder abgeschöpft. Solche Programme sind besonders in Deutschland unpopulär und mal etwas weiter gesponnen scheint es mir sehr vorstellbar, dass ausgehend vom derzeitigen, politischen Vormarsch der Euro-kritischen AfD man seitens der EZB ein politisches Ungleichgewicht in Deutschland provozieren wollen würde (bei allem Respekt für die Unabhängigkeit der EZB von der europäischen Politik, die ja stets unterstrichen wird...)
2. Die Fragwürdigkeit der positiven realwirtschaftlichen Effekte, die solche Maßnahmen nach sich ziehen würden. Bei einem Blick auf die realwirtschaftliche Entwicklung in den USA im Bezug auf den Arbeitsmarkt oder auf Japan im Bezug auf die Inflation, bleiben starke Zweifel, ob man hier tatsächlich von einem positiven, realwirtschaftlichen Erfolg sprechen darf (Anmerkung: der US-Arbeitsmarkt darf legitim weiter als fragil bezeichnet werden, positive US-Arbeitsmarktdaten unter niedrigen Partizipationsraten und ausgehend von größtenteils neu-geschaffenen Teilzeit-Jobs oder aber die aggressiv importierte Inflation in Japan durch die Abwertung des JPY, sorgen bei dem ein oder anderen sicherlich für hochgezogene Augenbraune und Zweifel...)
Für den DAX besteht folglich weiter die Gefahr, dass es zu einer erneuten Attacke auf die wichtige 9.370 / 400er Region kommt, allerdings nicht unbedingt am heutigen Tag, große Positionen vor der EZB am Donnerstag, auch wenn es der erste Tag des vierten Quartals ist, sollten die Marktteilnehmer wohl nicht aufbauen.
Zudem ist der Wirtschaftsdatenkalender am Mittwoch verhältnismäßig dünn:

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Zu erwarten ist in meinen Augen daher ein relativ unspektakulärer Handel in einer Range zwischen 9.400 Punkten nach unten und 9.500 Punkten nach oben, +/- 30 Punkte.
Erst bei einem Bruch der 9.370er Marke würde sich das Bild im DAX deutlich eintrüben und wäre deutlich bearish angehaucht, auf der Oberseite würde ein Rücklauf über die 9.550er Marke die Chance auf eine Jahres-End-Rallye wieder erhöhen.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
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Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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