(DailyFX.de) – Auch in den ersten Handelstag im Juni startete der DAX mit einem neuen Allzeithoch. Dieses liegt nun bei 9.988 Punkten, aber weiter unterhalb der magischen 10.000. Allerdings merkt man derzeit, dass die Marktteilnehmer unsicher sind, ob die geldpolitischen Lockerungen seitens der EZB am Donnerstag tatsächlich ausreichen.
Der DAX zeigte sich bis zur US-Eröffnung saft- und kraftlos. So scheinen Zinssenkungen bereits jetzt eine ausgemachte Sache, von 52 befragten Bloomberg-Analysten gehen 47 von einer Zinssenkung aus. Doch entscheidet wird sein, was darüber hinaus kommt. Die Daten zur deutschen Inflation am Montag mit 0,9% im Vergleich zum Vorjahr auf den niedrigsten Stand seit 2010, zeigen ganz klar, dass die EZB hier aktiv werden muss.

Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Heiß diskutiert wird aktuell, dass Banken Liquidität zur Verfügung gestellt werden soll, die dann zweckgebunden an besonders private Unternehmen weitergegeben wird um das Kreditwachstum anzukurbeln. Allerdings, und das sollte bereits jetzt klar sein, wird dies Zeit benötigen, nicht von jetzt auf gleich auf die Realwirtschaft durchschlagen und sich positiv auf die DAX-Konzerne auswirken.
Im Bezug auf den zu erwartenden DAX-Verlauf sehe ich somit die Gefahr eines letzten scharfen Anstiegs über die 10.000er Marke ungefähr in den Bereich um 10.100 Punkte mit dann folgender Korrektur in Richtung 9.800 Punkten, im Börsen-Fachjargon auch unter „Buy the rumors, sell the facts“ bekannt.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Dieser Verlauf wäre übrigens ähnlich zu dem des Dow Jones in 1999, als dieser das erste Mal die 10.000er Marke überwand. De kurzen Sopike in die 10.000er Marke folgte ein Abverkauf von mehr als 200 Punkten mit einer anschließenden Rallye bis 11.000 Punkte.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Der Unterschied zu damals allerdings: der NYSE-Leverage/Fremdkapitaleinsatz an dieser hatte nicht annähernd die heutigen Höchststände erreicht.
Ob es im DAX also zu einer ähnlichen Rallye ohne signifikantere Rückschläge reicht, bleibt abzuwarten...

Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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