
Fundamentalprognose für EUR/USD: Neutral
- Der Euro war in der letzten Woche die am zweitbesten abschneidende führende Währung, obwohl das Währungspaar EUR/USD nur +0,05 Prozent gewinnen konnte.
- Leut dem CFTC COT-Report fielen die nichtkommerziellen Netto-Euro-Longs die zweite Woche in Folge auf ihr niedrigstes Niveau seit Mitte Mai.
Mit Ausnahme von einer – dem Neuseeland-Dollar – konnte der Euro in der letzten Woche bei nicht weiter erwähnenswerten Daten- und Nachrichtenmeldungen gegenüber allen führenden Währungen zulegen. Ein großer Teil der Bewegung des Euro wurde von Ereignissen im Zusammenhang mit anderen führenden Währungen bestimmt, wie die geldpolitische September-Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve oder die Brexit-Pressekonferenz der britischen Premierministerin Theresa May.
Die wenigen Daten, die es für den Euro in der vergangenen Woche gab, erwiesen sich als positiv und halfen, die Einheitswährung zu stützen. Die vorläufigen PMI-Werte für Frankreich, Deutschland und die Eurozone für September übertraffen fast insgesamt die Erwartungen. Das unterstreicht die fortwährende Verschiebung der Wachstumsdynamik im Euro-Raum während des Jahres 2017. Dementsprechend sprang der Citi Economic Surprise Index für die Euro-Zone, ein Maßstabe für die Dynamik von Wirtschaftsdaten, auf +49,4, sein höchstes Niveau seit der letzten Maiwoche.Ansonsten schlossen die fünfjährigen Fünf-Jahres-Inflationsswap-Forwards, ein Maßstab für die mittelfristige Inflation (und einer der von EZB-Präsident Draghi bevorzugten Maßstäbe), die letzte Woche bei 1,608 Prozent und somit etwas niedriger als die 1,588 Prozent während des Vormonats.
Das verheißt für die am Freitag kommenden Inflationsdaten Gutes. Das sind die einzigen signifikanten Wirtschaftsdaten, die diese Woche aus der Euro-Zone kommen. Es wird erwartet, dass sie einen Anstieg des vorläufigen VPI-Werts für die Euro-Zone für September von +1.5 Prozent auf +1.6 Prozent (gegenüber dem Vorjahr) ausweisen werden. Angesichts der umfassenden Euro-Stärke während der letzten Monate, werden jedwede Hinweise darauf, dass die Inflation steigt, einiges dazu beitragen, die Bedenken der EZB im Zusammenhang mit einer Reduzierung ihrer geldpolitischen Anreize zu mindern.
Obwohl die Europäische Zentralbank weiterhin Signale sendet, dass sie irgendwann in den nächsten Monaten eine Drosselung ihres QE-Programms ankündigen wird, scheint es so, als hätten die Marktteilnehmer diese Eventualität bereits vollständig in den Euro eingepreist, und nun damit begonnen, nach einer mehrmonatigen Rally Gewinne mitzunehmen. Ohne signifikante neue bullische Katalysatoren in der letzten Woche reduzierten Spekulanten laut dem CFTC COT-Report ihre Euro-Positionen die zweite Woche in Folge auf 62.753 Netto-Long-Kontrakte.
Ohne neue Gründe für ein Engagement auf der Long-Seite ist es möglich, dass die Positionierung in den kommenden Tagen nachlässt. Dennoch, wenn man die letzte Woche als eine Art Vorlage dafür heranziehen würde, wie eine Woche ohne signifikante Entwicklungen auf der Euro-Seite der Gleichung aussieht, dann könnte Paaren wie dem Währungspaar EUR/GBP oder dem Währungspaar EUR/JPY weiterer Raum für eine Rally geboten werden, wenn die Probleme im Zusammenhang mit dem Britischen Pfund und dem Japanischen Yen sich intensivieren. Mit ruhigeren Tagen bis die Inflationszahlen am Freitag kommen, ist der Euro immer noch recht stark den Launen der anderen führenden Währungen während der letzten Septemberwoche ausgeliefert.