Für mich beruhen die besten Trades auf Situationen, in denen fundamentale, technische und Marktbedingungen optimal aufeinander ausgerichtet sind. Wie Sie sich vorstellen können, sind solche Konvergenzen selten. Als selbstdiagnostizierter Pragmatiker warte ich nicht einfach auf ein perfektes Marktklima, bevor ich handele. Wäre das der Fall, kämen Trades ungefähr so häufig vor, wie eine totale Sonnenfinsternis. Die Anpassung an realistische - in anderen Worten „nicht perfekte“ - Szenarios ist ein wichtiger Aspekt eines erfolgreichen Tradings. Das ist etwas, das ich schon vor vielen Jahren gelernt habe und sogar in meinen Trading-Ansatz mit aufgenommen habe. Aber in der Praxis habe ich es im vergangenen Jahr sicherlich zunehmend vernachlässigt.
Da meine Arbeit und mein Privatleben mehr von meiner Zeit in Anspruch nahmen, entschied ich mich für eine praktische Lösung für mein Trading: Gehe einfach nur die Trades ein, die durch Abhaken aller drei wesentlichen Kriterien am attraktivsten sind. Mit einem engeren Fokus und den vielen Optionen, die von meinem Radar verschwanden, ließ ich viele Trades aus - gute und schlechte. Der, an den ich am häufigsten denken muss, war der Anstieg des Währungspaars USD/JPY, der ganz am Anfang des vierten Quartals begann. Der technische Hinweis war ein Durchbruch durch einen beeindruckenden, bärischen Trendkanal. Marktbedingungen, die eine Neujustierung eines weit lehnenden Marktes fördern, würden die Bewegung unterstützen. Die fehlende Säule für einen Trade war meine Skepsis, ob eine robuste Risikobereitschaft über den Raum verfügte, sich durchzusetzen und dadurch diesem Carry-Paar Auftrieb verleihen würde. Und doch wurde der spekulative Wind stärker, insbesondere nach dem Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA. Das Währungspaar USD/JPY wiederum legte die stärkste zweimonatige Rally seit über zwei Jahrzehnten hin.
Die Frage, wie man verhindert, dass Perfektion einen von Tatenlosigkeit abhält, hat eine relativ extravagante Antwort: bessere Planung. Vorkehrungen für weniger als optimale Umstände zu treffen bedeutet für mich, Trades einzugehen, die zwar nicht alle meine Kriterien erfüllen, das Engagement dafür aber der niedrigeren Überzeugung anzupassen. Das kann kleinere Volumen, kürzere Laufzeiten und/oder nähere Ziele/Stopps bedeuten. Macht man aus dem beeindruckenden Lauf des Währungspaars USD/JPY mehrere Trades und hält man gleichzeitig das Risiko unter Kontrolle, profitiert man vielleicht nicht von dem gesamten 15+ Prozent Lauf, aber es wäre sehr viel besser, als überhaupt nicht gehandelt zu haben.

Graph erstellt von John Kicklighter mit Tradingview auf DailyFX.com
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