
Fundamentale Prognose für den Australischen Dollar: Bärisch
- Die australischen Wirtschaftsnachrichten könnten die Spekulation einer Zinssenkung der RBA anheizen
- Zinsaublick der Fed ist immer noch Hauptthema, da kritische Datenveröffentlichungen anstehen
- Umfragen zum “Brexit”-Referendum könnten Risikoneigung und Kursbewegung des Aussies beeinflussen
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Der Australische Dollar sank zur fünften Woche in Folge und verzeichnete somit seine längste Verluststrähne seit 10 Monaten. Die Währung unterlag externen als auch inländischen Gegenwinden. Die Erwartungen einer Zinserhöhung in den USA stiegen weiter an und untergruben somit die relative Rendite-Attraktivität des Aussie. Gleichzeitig steigerten sich auch die Wetten auf eine Lockerung von Seiten der RBA, nach den andeutungsweise expansiven Bemerkungen des RBA-Vorsitzenden Glenn Stevens. Das wird wohl so weitergehen.
Im Inland werden zahlreiche Aktivitätsindikatoren helfen, die Entwicklung des RBA-Ausblicks zu beurteilen. Die BIP-Zahlen werden voraussichtlich zeigen, dass die Wachstumsrate im Jahresvergleich in den ersten drei Monaten des Jahres von 3 auf 2,5 Prozent gesunken ist, das schwächste Ergebnis in drei Quartalen. Die Einzelhandelsumsätze für April sollten ebenfalls nachgeben, während die Umfragen von AiG zur Aktivität im Herstellungs- und Dienstleistungssektor auf eine schwache Leistung deuten. Schlimmer noch, die australischen Wirtschaftsnachrichten tendieren seit Ende Januar dazu, gegenüber den Konsensprognosen schlechter abzuschneiden, was negative Überraschungen ermöglicht.
In Bezug auf die allgemeinen Makrothemen hebt sich immer noch die Spekulation um den politischen Kurs der Fed ab. Die von der Zentralbank bevorzugte PCE-Kennzahl für die Beurteilung der Inflation, die Aktivitätsindikatoren des ISM, die Beige Book Umfrage der Fed zu den regionalen wirtschaftlichen Bedingungen und der immer mit Spannung erwartete offizielle Arbeitsmarktbericht - komplett mit den scharf überwachten Daten der Stellen und dem Lohnwachstum sowie der Arbeitslosenquote – werden alle in dieser Woche veröffentlicht. Geplante Kommentare wichtiger Zentralbanker, einschließlich von Robert Kaplan und Bill Dudley, stehen ebenfalls an.
Der Tonfall der Fed-Offiziellen, auch der der Vorsitzenden Janet Yellen Ende der vergangenen Woche, hat in den letzten Wochen die Märkte eindeutig in die Richtung einer Zinserhöhung bei der Juni- oder Juli-Sitzung des FOMC gesteuert. Die Wirtschaftsnachrichten haben diese Ansicht unterstützt: Die tatsächlichen Kennzahlen sanken zunächst auf ein Tief, verbesserten sich aber gegenüber den Erwartungen zunehmend und boten somit eine Grundlage für das Säbelrasseln der politischen Entscheidungsträger. Falls dieses Muster auch in der kommenden Woche anhält, wird die damit verbundene Möglichkeit einer Straffung weiter steigen und in allen Finanzmärkten mitberücksichtigt werden.
Per Saldo sollte die Kombination eines zunehmend expansiven geldpolitischen Ausblicks zu Hause und einem sogar noch überzeugenderen, restriktiven Ausblick in den USA die Aussie-Schwäche weiter fördern. Die Nervosität um das “Brexit”-Referendum ist hier ein Joker. Nachdem der 23. Juni vor der Tür steht, zeigen die Umfragen nun eine Tendenz zugunsten der "Bleiben"-Kampagne. Falls dies so weitergeht, sollte die Risikoneigung gestützt werden, denn die Bedenken zu einem beispiellosen Bruch mit der EU könnten sich beruhigen. Dies könnte die sentimentabhängige australische Währung stützen.