
Fundamentale Prognose für den Yuan: Neutral
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Sowohl der Onshore Yuan (CNY) als auch der Offshore Yuan (CNH) wurden in dieser Woche gegenüber dem US-Dollar niedriger gehandelt. Grund dafür sind die erhöhten Erwartungen an eine Fed-Zinserhöhung im Juni, nachdem das April-Protokoll des FOMC am Mittwoch veröffentlicht wurde. In den Tagen der Protokollveröffentlichung bewegten sich die beiden Kurse jedoch in entgegengesetzte Richtungen. Der Offshore Yuan korrigierte sich am Donnerstag nach oben, während der Onshore Yuan seine Verluste erweiterte, weil die PBOC den täglichen Referenzkurs an diesem Tag um 315 Pips niedriger ansetzte. In der nächsten Woche werden die Aktionen der PBOC und der Fed weiterhin die Treiber für den chinesischen Yuan bleiben. Chinesische Rohstoff- und Aktienmärkte werden voraussichtlich die Volatilität der Währung auch noch erhöhen.
In den letzten Wochen haben die Kommentare von Mitgliedern der Federal Reserve die Yuan Wechselkurse merklich bewegt, und dies wird wohl weiter so bleiben. Letzten Mittwoch verlor der Offshore Yuan nach dem Sitzungsprotokoll vom April 263 Pips gegenüber dem US Dollar. Drei Wochen davor bewegte sich der Offshore Yuan nach Yellens Kommentaren, die eine expansive Geldpolitik befürworteten, am selben Tag um 267 PIPs nach oben. Der Mechanismus des Onshore Yuan stellt sich etwas anders dar: Die Schritte der Fed werden den täglichen Fix beeinflussen, der von der chinesischen Zentralbank gesetzt wird, und werden sich dann auf den Onshore Yuan Wechselkurs (CNY) auswirken, der sich in einem Band von +/- 2% um den Fix herum bewegen kann. Die PBOC lässt es zu, dass der Fix sich in Übereinstimmung mit den Auswirkungen der Fed bewegt. Der Fix wurde zum Beispiel 315 Pips tiefer festgesetzt, nachdem die Zinserwartungen an die Fed zugenommen hatten, und wurde nach den Kommentaren der Vorsitzenden Yellen, die eine expansive Geldpolitik befürworteten, 219 Pips höher festgesetzt. Vorausschauend werden drei stimmberechtigte Mitglieder des FOMC, Bullard, Powell und Yellen, am Donnerstag und Freitag Reden halten. Die weiteren FOMC-Mitglieder, Harker, Kashkari und Kaplan, werden am Montag und Mittwoch sprechen. Die Meinungen der Fed-Mitglieder, insbesondere die der stimmberechtigten Mitglieder, über die Zinsanhebung im Juni werden höchstwahrscheinlich ein wichtiger Faktor für die Wechselkurse des Yuan sein. Außerdem werden am Freitag die Zahlen für das US BIP für das erste Quartal veröffentlicht. Ein über den Erwartungen liegendes BIP könnte die Chancen für eine Zinsanhebung der Fed im Juni zusätzlich erhöhen, was wiederum den Yuan Wechselkurs gegenüber dem Dollar schwächen könnte.
Auf der anderen Seite behält die PBOC ein Auge auf die chinesische Währung. Die Zentralbank stützt sich für die Yuan-Kurse auf zwei Benchmarks: Den US-Dollar und einen Währungskorb. Im Laufe der letzten zwei Monate wurden die Yuan-Kurse entweder gegen den US-Dollar oder den Währungskorb abgewertet, aber nicht beide gleichzeitig. Aus Sicht der Regulierungsbehörde ist eine scharfe Abwertung des Yuan gefährlich, da das auf dem Markt eine Panik auslösen und Kapital aus China vertreiben könnte. Deshalb würde die PBOC es vorziehen, wenn der Yuan sich wenigstens einer Benchmark angleicht. Gleichzeitig verlangsamt sich die chinesische Wirtschaft und die Erholung wird für mindestens zwei Jahre wohl L-förmig verlaufen. Wenn der US-Dollar schwächer wird, erlaubt die Zentralbank dem Yuan gegen den USD anzuziehen und versucht ihn gegenüber dem Währungskorb schwach zu halten. Das stimmt mit Chinas Fundamentalaspekten überein und verhindert außerdem den Druck auf die chinesischen Exporte. Das Zwei-Benchmark-Regime der PBOC wird wohl für die vorhersehbare Zukunft unverändert bleiben und deshalb sollten die Trader die tägliche Fixierung der PBOC sowie den CFETS Yuan Index weiter beobachten.
Zu guter Letzt könnten Chinas heimische Finanzmärkte Volatilität für die Yuan-Wechselkurse bedeuten: Wie letzte Woche besprochen, haben die chinesischen Rohstoffmärkte eine Achterbahnfahrt erlebt. Schwarze Rohstoffe erholten sich am Dienstag, wobei die Kokskohle und Koks über 5% gestiegen sind. Am Mittwoch schwächten sich die wichtigsten schwarzen Rohstoffe um 1% ab. Am Börsenschluss vom Freitag stiegen Kokskohle und Koks erneut um 2,5%. Das Risiko in diesen weniger reifen Märkten ist, dass die Achterbahnfahrt zu einer Einbahnstraße nach unten wird, was zu Panik und zu Kapitalströmen aus China heraus führen könnte, was wiederum den Chinesischen Yuan schwächen könnte. Bei den Aktienmärkten könnten neue Regelungen bezüglich der Aussetzung des Handels schon nächste Woche veröffentlicht werden. Die neuen Regelungen zielen darauf ab, die Chancen zu erhöhen, dass Chinas A-Shares in den MSC Index aufgenommen werden. MSCI wird eine Entscheidung im Juni bekannt geben. Falls die Entscheidung ein “Ja” ist, wird erwartet, dass Chinas Aktienmarkt eine beträchtliche Menge an Kapital anziehen wird, was einen positiven Einfluss auf die Yuan-Wechselkurse haben dürfte.