
Fundamentaler Ausblick für den Euro: Neutral
- EUR/USD tradete kurz in dieser Woche über $1,2500, doch der restriktiv klingende Ton der Fed stützte den Greenback.
- Überraschender Schritt der SNB hat neuen spekulativen Antrieb im Euro entzündet – läuft die SNB der EZB davon?
- Haben Sie eine bullische (oder bärische) Tendenz beim Euro und wissen nicht, welches Paar Sie traden sollen? Verwenden Sie einen Euro Währungskorb.
Inmitten von neuen Anzeichen, dass eine massive Bilanzerweiterung am Horizont steht, stürzte der Euro in der zweiten Hälfte der Woche schnell und schloss bei Börsenschluss am Freitag um -1,91% tiefer gegen den US Dollar. Die Währung der 18 Mitgliedsstaaten fiel um mehr als -1% gegen sämtliche Hauptgegenspieler (außer dem Schweizer Franken; EUR/CHF +0,22% in der Woche), wobei der EUR/JPY einen Verlust von -1,27% verzeichnete, trotz der anhaltenden Stärke der globalen Aktienmärkte. Die jüngste Maßnahmenwelle und Kommentare von Zentralbankoffiziellen innerhalb und außerhalb der Eurozone lässt vermuten, dass die Europäische Zentralbank bald ein neues QE Programm einführen könnte.
Es ist wichtig die Rolle der Schweizer Nationalbank in den letzten Jahren zu beachten: sie hat praktisch als Nebenstelle der EZB fungiert, seitdem die SNB am 6. September 2011 den Sf1,2000 Boden für den EUR/CHF einführte. Ist es dann ein Zufall, dass die SNB Schritte unternommen hat, die Investoren und Spekulanten von einer Flucht weg vom Schweizer Franken abzuhalten, als die EZB bedenkt bei ihrem Meeting am 22. Januar ein neues, großes QE Programm einzuführen und Ängste einer bedeutenden russischen Währungskrise bestehen?
In gewisser Weise dient die Einführung von Negativzinssätzen durch die SNB zum ersten Mal seit 1970 als eine Maßnahme einer massiven Bilanzerweiterung der EZB vorwegzugehen – dies ist ein Versuch einen Puffer gegen die EZB-QE getriebenen Spekulation, die den Boden beim EUR/CHF von Sf1,2000 bedrohen könnte, aufzubauen.
Falls der angebliche Zweck der letzten Überraschungsaktion der SNB verschwörerisch erscheint, dann könnten Kommentare vom EZB-Politiker Benoit Couere diese Spekulation bestätigen. Am 16. Dezember gemachte Kommentare lassen vermuten, dass ein neues Lockeurungsprogramm der EZB sehr nahe liegt, wobei Herr Couere sagt, “es gibt einen großen Konsens innerhalb des Rates, mehr zu tun, und wir besprechen nun die passenden Instrumente.”
Es könnte sich die Zeit für eine nächste Welle der Euro-Schwäche nähern, jetzt da der Futures Markt sich von seinen überzogenen Netto-Shortpositionen etwas erholt hat. Die Spitze der bärischen Einstellung lag Anfang November vor, als die Trader in der Woche, die am 4. November endete, bis zu 179,0 Tsd. Kontrakte netto-short hielten. Bis zum 16. Dezember waren die Short-Positionen auf 126,6 Tsd. Kontrakte gefallen – ein Rückgang um -29,3%. Die Veränderung der Positionierung gibt den Bären Grund an den Abwärtstrend zu glauben: während die Short-Positionen vom 4. November bis zum 16. Dezember nachließen, schaffte der EUR/USD nur eine Erholung von +0,28%.
Selbst als die Feiertage über die Märkte hereinbrachen und die Inflationserwartungen immer noch sanken (die 5J5J Breakeven Inflationrate schloss die Woche bei 1,366%, nur knapp oberhalb des Jahrestiefs vom 17. Dezember bei 1,298%), fühlen die EZB-Tauben sich nur ermutigt, beim nächsten Meeting am 22. Januar mit einem neuen Lockerungsprogramm aufzuwarten. Die nächsten Wochen könnten sich bei Bedingungen mit reduzierter Liquidität als brenzlig erweisen, doch es scheint ein schwieriger Start für den Euro in das Jahr 2015 in den Sternen zu stehen. –CV
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