
Euro verletzt mit Wechsel in EZB-Politik, bärischer, fundamentaler Druck baut sich auf
Fundamentale Prognose für den Euro: Bärisch
- Neues politisches Werkzeug der EZB schlägt Euro
- EUR und GBP und neue Juli-Tiefs
- Momentum Scorecard: Euro ist schwach aber Britisches Pfund ist noch schwächer
Der Euro beendete die Woche insgesamt gemischt, und rutschte weitere -1,41% gegen den US Dollar ab (wobei der EUR/USD tiefer bei $1,2829 schloss), während er gegen das Britische Pfund (+0,74%) und den Japanischen Yen (+0,65%) zulegte. Tatsächlich wurde die Performance des Euro zu Ende der Woche dramatisch verändert, dank dem neuen politischen Tool der Europäischen Zentralbank – “Vorausschauende Orientierungshilfe” – welches helfen sollte in den nächsten Jahren die Zinsen niedriger und dementsprechend den Euro schwächer zu halten. EZB Präsident Mario Draghis Drehpunkt in Richtung einer mehr expansiven geldpolitischen Einstellung war ein wenig überraschend, wenn man betrachtet, dass EZB Politiker kürzlich vorschlugen, dass ein Wechsel zu negativen Einlagenzinssätzen in naher Zukunft eine entfernte Möglichkeit bleiben würde.
Also, da die EZB eine Seite vom Drehbuch der Fed an sich nimmt (in dem sich auch die Bank of England befindet,), gibt es ein klares Signal, dass die politischen Entscheidungsträger daran arbeiten werden, die kurzfristigen Zinssätze um Null beizubehalten. Obschon die italienischen und spanischen Anleihenrenditen nach der Ankündigung der EZB am Donnerstag etwas gesunken sind, ist das große Bild trotzdem, dass die Renditen der Randländer seit Anfang Mai stark gestiegen sind, bevor die Gespräche zum Fed “Taper” geschürt wurden.
Der Umschwung bei der EZB ist klar eine Reaktion auf die strengeren Bedingungen der Fed; und während die Fed straffer wird, wird die EZB dazu gezwungen werden, weiter zu lockern, um die Zinssätze tiefer zu halten – oder wenigstens eine Orientierung vorwärts mit einer ausgedehnteren Fähigkeit anzuwenden – was Druck auf die Zinssätze zugunsten eines schwächeren EUR/USD ausüben könnte. Bereits diese Woche erreichte der Renditen-Spread bei den 10-Jahres-Noten seinen weitesten Level seit Oktober 2006, ein Zeichen einer aufkeimenden US Dollar Stärke.
Während sich dieses neue Thema um das neue politische Werkzeug der EZB entwickelt, beruhigte sich der andere, nicht wirtschaftliche Dateneinfluss auf dem Markt – die portugiesische politische Minikrise wurde aufgehalten. Die jungen Koalitionsmitglieder drohten, die Unterstützung zurückzuziehen (die wichtigste Oppositionspartei führt bei den Umfragen), aber der Unterschied zwischen dem Umbruch in der portugiesischen Regierung und dem in Griechenland vom vergangenen Frühjahr ist, dass die wichtigste Oppositionspartei nicht konsequent gegen Sparmaßnahmen und gegen den Euro ist.
Auch im Fall von kommenden Neuwahlen ist es kaum wahrscheinlich, dass es große Abweichungen vom aktuellen Sparmaßnahmenprogramm geben wird, da die wichtigste Oppositionspartei den “Letter of Intent” des FMIs unterzeichnete, was bedeutet, dass jeder negative Einfluss der portugiesischen Politik auf den Euro, wenn überhaupt, nur vorübergehend sein wird.
Wenn wir auf die Agenda blicken, ist der Kalender diese Woche bedeutend leichter, obwohl die deutschen Daten im Mittelpunkt stehen. Vor allem die definitiven Daten zum deutschen VPI vom Juni sind fällig, was zeigen sollte, dass der Preisdruck unter dem Jahresziel der EZB von +2% liegt. Zu diesem Zeitpunkt werden die Daten wenig dazu beitragen, stärkeren fundamentalen Gegenwind auszulösen, trotz der möglichen restriktiven Implikationen; aber dies sind keine normalen Zeiten, da der Rest der Eurozone unter einer tiefen Rezession leidet, und jeder Anstieg, den der Euro künftig erlebt, wird voraussichtlich kurzlebig sein.