Es können sicherlich viele Aspekte auf das Auf und Ab von Investoren-Sentiment in den Märkten angewandt werden, doch alle beziehen sich auf das Gleiche: Das Gleichgewicht, bei dem ein zusätzliches Verlust-Risiko gegen geplante Rendite oder Ertrag akzeptiert wird. Mit anderen Worten: Sind Investoren eher darum besorgt, dass ein Markt sich plötzlich gegen sie wenden könnte (als "Risiko" bezeichnet und oft via Volatilität gemessen), oder liegt der Schwerpunkt auf möglichst hohen Kapitalzuwächsen oder Gewinnen (bezeichnet als "Rendite")? Bei den Extremen dieses Spektrums treffen wir Panik und Euphorie an.
Unten finden Sie einige der Begriffe, die oft zur Beschreibung dieses Gleichgewichts genutzt werden, und Ihnen daher geläufig sei sollten:
Begriffe, die sich auf das Gleichgewicht von Markt-Sentiment selbst beziehen:
- Risikoneigungstrends
- Risikotrends
- Risiko-Rendite
- Investoren-Sentiment
- Sentiment Trends
- Vertrauenslevel
- Spekulative Bereitschaft
Begriffe, die einen Markt beschreiben, der sich weniger Gedanken um Risiko als um Gewinn macht:
- Risk On / risikoreich
- Steigende Risikoneigung
- Bullisches Sentiment
Begriffe, die einen Markt beschreiben, der sich auf die Gefahr von Volatilität konzentriert, und nicht durch Gewinn verleitet wird:
- Risk Off / risikoarm
- Risikoaversion
- Bärisches Sentiment
Wo befinden sich die Risikotrends jetzt, und in welche Richtung gehen sie?
Das Messen von Risikotrends ist der schwierigere Teil. Ein Markt ist eine Zusammensetzung vieler verschiedener Meinungen, Prognosen und Positionen. Wir wollen den größeren Überblick der Massen bewerten. Wenn Sentiment-Trends besonders einflussreich sind (wenn ‘risk on’ oder ‘risk off’ die kursbestimmenden dominanten Faktoren sind), sehen wir oft, dass sich die Thematik über alle Anlageklassen hinweg erstreckt (was zu bemerkenswerten Korrelationen führt) und die Grundlage für anhaltende Trends und die Veränderung von Volatilitätslevel bildet.
Obwohl dies ein sehr einflussreicher Antrieb ist, ist dieser nicht leicht zu messen. Wir nutzen oft den S&P 500 wegen seiner Geläufigkeit, seiner Oberseiten-Tendenz und seinem Stellenwert im modernen Portfolio. Da gibt es aber noch einen Haken, der diesem Benchmark auferlegt wird, was eine Abweichung von einem reinen Risiko, Rendite-Verhältnis zur Folge hat: Der Stimulus. Eine langfristige Tendenz für den Index kann nützlich sein - da seine Umkehr uns zeigt, dass die Angst so groß ist und die Hoffnungen auf eine künftige Unterstützung von der Zentralbank schürt - aber nur, falls eine ausgeglichene Benchmark vorliegt. Um eine weniger verfälschte Risikomessung abzugeben, habe ich einen Risiko-Rendite-Index kreiert, der ein grundlegendes Messinstrument für den Ertrag (Gesamt 10-Jahres-Anleihen Renditen der Majors) und das Risiko (dem FX-Volatilitäts-Index) kombiniert. Das Resultat ist unten ersichtlich.

Wenn man den Risiko-Rendite Index vergleicht, sieht man, dass das Sentiment seit Juni gestiegen ist, doch sein Fortschritt ist wesentlich zurückhaltender als der des S&P 500. Der Index hat noch nicht einmal sein Swing-Hoch vom Mai eingeholt (welches die Spitze für 2012 setze). Der Unterschied stellt größtenteils eine Reflektion des Einflusses, den die Stimulusprogramme der Fed auf den Markt genommen haben, dar.

Die Anspannung der verschiedenen Komponenten
Es gibt noch mehr zu erfahren, wenn wir uns die einzelnen Komponenten des Index anschauen. Auf der Grafik unten können wir sehen, dass die Erträge extrem niedrig sind (in der Tat stellte der Juli ein geschichtliches Tief dar). Der einzige Grund, dass Investoren bereit sind, in diese Märkte mit extrem niedrigen Renditen zu investieren, liegt in dem ebenso niedrigen Risiko begründet. Der FX Volatilität Index kommt einem fünfjährigen Tief nahe. Um zu verstehen, wo die Spannung liegt, beachte man, was gegen höhere Erträge arbeitet: Eine Wachstumsverlangsamung, verringertes Investment und Stimulus selbst. Es ist schwer unter diesen Bedingungen die Renditen zu erhöhen. Im Gegensatz dazu kann die Volatilität plötzlich mit jeder neuen wirtschaftlichen Überraschung, die veröffentlicht wird, steigen. Trader sollten besonders beachten: Die Krise in der Euro-Zone, die US-finanzpolitische Kluft, das Ende von Stimulusprogrammen und den Wendepunkt, an dem nicht genug Kapital vorliegt, um niedrige Volumen / niedrige Ertragsrallyes zu stemmen.

Safe Havens
Unten sehen Sie einen weiteren Chart, der Beachtung verdient. Wir sehen den Dow Jones FXCM Dollar Index und den Risiko-Rendite Index (umgedreht). Wir maßen oben Risikoneigungstrends gegen den S&P 500 und etablierten den Einfluss von Stimulus. Der Greenback wird oft als der erste Safe Haven der Märkte angesehen. Investoren wenden sich der Währung zu, wenn Liquidität wichtig ist. Doch die besonders niedrige Rendite (welche die Fed versprochen hat bis 2015 nahe Null zu halten) verringert die Attraktivität, wenn sich die Risikotrends glätten – und schwächen somit die Fähigkeit Risikotrends aus der Perspektive der "Risikoaversion" zu messen.
Während wir den S&P 500 unterhalb von 1425 stocken sehen und der Dollar Index kämpft, seinen abnehmenden Trendkanal zu brechen (unten abgebildet), wissen wir, wohin wir schauen müssen, um zu sehen, wer (Risiko Benchmark oder Safe Haven) höher brechen und wer einen Rückgang verzeichnen wird. In zukünftigen Artikeln werden wir Risikotrendlevel und Katalysatoren, die signifikante Veränderungen hervorrufen können, als auch Trades, die sich aus diesen Trends und Abweichungen ergeben, behandeln.
