

Fundamentaler Ausblick für den US Dollar: Neutral
- US Dollar stürzt nach enttäuschenden Nonfarm Payrolls Daten
- Devisenhändler lassen US Dollar in Range, gewinnen aber Oberhand
- Europas wirtschaftliche Schwierigkeiten werden Märkte weiter heimsuchen, US Dollar könnte steigen
Der US Dollar (Ticker: USDOLLAR) stieg nach seinen Mehrmonatstiefs trotz einer eindeutigen Enttäuschung bei den US Nonfarm Payrolls Daten steil an und legte damit die Grundlage für weitere Stärke beim USD, während er wichtige kurzfristige Hochs angreift. Die Frage lautet—kann er auf neue Spitzen durchbrechen?
Letzte Woche schien der Dollar Index nach einer richtungsweisenden Woche für Nachrichten und Kursbewegungen für einen starken Bruch , in welche Richtung auch immer, bereit zu sein. Nach einem kurzen Test wichtiger Tiefs prallte der USD angesichts einer plötzlichen Flucht in sichere Anlagen ab und zielt auf den Widerstand. Ein fast leerer US-Wirtschaftskalender lässt vermuten, dass die Volatilität niedrig bleiben wird, aber die jüngste Kursbewegung zeigt deutlich, dass scharfe Bewegungen jederzeit passieren können.
Trader sollten auf Überraschungen bei den Wahlen am Wochenende in Frankreich und Griechenland achten—vor allem deshalb, weil Nachrichten aus Europa einer der wichtigsten Katalysatoren für den steilen Dollar-Anstieg zum Handelsschluss am Freitag waren. Die französischen Wahlen sind von Interesse, weil alle Anzeichen auf einen Sieg des sozialistischen Kandidaten François Hollande über Amtsinhaber Nicolas Sarkozy hindeuten, aber Griechenland könnte einen größeren Einfluss auf die Marktbewegung haben.
Viele behaupten, dass Hollande’s Besteuern-und-Ausgeben Agenda Frankreichs Finanzen weiter belasten würde und ein sozialistischer Sieg den Euro nach unten drücken könnte. Nach Ansicht des Autors hat jedoch keiner der beiden Kandidaten irgendetwas präsentiert, das nach einer wirklichen Verpflichtung zum Defizitabbau aussieht. Mit anderen Worten—die französischen Schulden werden weder unter Sarkozy noch Hollande signifikant sinken. Ist es möglich, dass ein sozialistischer Sieg den Euro unter Druck setzen und den Dollar nach oben drücken wird? Vielleicht, aber ein bedeutender Dollar-Ausbruch als Folge einer solchen Nachricht scheint unwahrscheinlich.
Die Wahlen in Griechenland könnten andererseits Spannungen im Markt and Volatilität beim USDOLLAR entfachen. Dies könnte letztlich der größte marktbewegende Faktor bei enttäuschenden Ergebnissen sein. Warum? Die regierende Sozialistische Pasok Partei dürfte so gut wie sicher verlieren, da die Griechen die Politiker bestrafen werden, die über zwei Jahre für einschneidende Sparmaßnahmen verantwortlich waren. Der Aufstieg von extremen Parteien, die den Rettungsplan ablehnen, bedeutet, dass es den Sozialisten oder den Konservativen schwerfallen wird, eine Regierungskoalition zu bilden, und Griechenland könnte sehr wahrscheinlich für die vorhersehbare Zukunft ohne Regierung bleiben. Diese Wahlen könnten Griechenland in eine Lage bringen, in der es unfähig ist, die Bedingungen des Rettungsplans umzusetzten, womit es letztendlich zu einem griechischen Schuldenausfall kommen könnte.
Was ist mit den US-Wirtschaftsdaten? Die April-Zahlen für die US Nonfarm Payrolls verpassten den Wachstumsprognosen für die weltgrößte Volkswirtschaft einen Dämpfer, und eine Woche mit wenigen inländischen Nachrichtenveröffentlichungen dürfte wenig daran ändern. Wir möchten dennoch die Auswirkungen der lahmen NFP’s nicht überbetonen; kaum jemand hatte erwartet, dass sich die starken Ergebnisse vom Januar und Februar fortsetzen würden. Somit beenden wir die Woche da, wo sie angefangen hat: Es ist klar, dass die US-Wirtschaft weiter mit moderatem—wenn auch unspektakulärem—Tempo wächst. Solche Zahlen stellen die Offiziellen der US Federal Reserve einigermaßen zufrieden, da das Wachstum einerseits zu langsam ist, um höhere Zinssätze zu rechtfertigen, aber andererseits stark genug, um ein weiteres Easing unnötig zu machen.
Wir behalten in den nächsten Tage ein Auge auf weitere Überraschungen von nachrangigen Wirtschaftsdaten. Doch das richtige Feuerwerk dürfte von den Entwicklungen am Wochende in Europa kommen. Wenn es sehr negative Überraschungen aus Griechenland oder Frankreich gibt, gehen Sie davon aus, dass der US Dollar höher gehandelt wird. – DR