Ölpreis: Der OPEC ++ Deal hat anscheinend enttäuscht. Sowohl der WTI- als auch der Brent-Juni-Futures-Preis befinden sich nahe der letzten Verlaufstiefs.
Dies war in vielen Belangen nicht genug
Kurz vor der OPEC ++ Konferenz habe ich in mehreren Artikeln dargelegt, warum Enttäuschungen vorprogrammiert wären. Insbesondere in dem Artikel „Ölpreis Brent: Kann der OPEC++ Deal stabilisieren?“habe ich darauf hingewiesen, worauf es bei dem Deal ankommt.Nämlich zum einen auf das gesamte Volumen der Kürzungen, den Zeitraum sowie die Basis der Produktion von der aus die Kürzungen berechnet werden.
In so gut wie allen drei Punkten hat der Deal enttäuscht. Die Auswirkungen waren nicht sofort im Ölpreis zu sehen, weil dieser Deal durch eine Kommunikation begleitet wurde, bei der der Durchblick schlichtweg auch den Profis für eine Zeit lang fehlte. Die Realität setzte sich allerdings kurze Zeit später durch.
Was wir sofort wussten ist der Fakt, dass man sich anscheinend auf Kürzungen in Höhe von 9,7 Mio. Barrel pro Tag geeinigt hatte. Dies war bereits weniger als die versprochenen und erwarteten 10-15 Mio. Barrel pro Tag. Es gab also keine Gründe in Euphorie zu verfallen.
Es gab darüber hinaus Behauptungen, dass die Kürzungen effektiv ein viel größeres Volumen erreichen könnten, bei zirka 19 Mio. Barrel pro Tag.

Ich habe bei Twitter (siehe oben) gleich einen Handelstag nach dem Deal gepostet, dass die zusätzlichen 10 Mio. Barrel nun aber nicht unbedingt ausgemachte Sache sind und wenn dies der Fall ist, verfällt der Markt in der Regel in eine Warte-Phase, was so viel bedeutet, dass der Ölpreis zumindest nicht weiter steigen sollte.
Veränderung in | Long-Positionen | Short-Positionen | Open Interest |
Täglich | 5% | 4% | 4% |
Wöchentlich | -17% | 10% | -4% |
Enttäuschung auch auf Basis des Zeitraumes
Enttäuscht hat der Deal allerdings nicht nur mit dem Volumen, sondern auch mit dem Zeitraum, zumindest was die Kürzungen für die nächsten Monate angeht. Die meisten Kürzungen werden erst im Mai beginnen und das ist, unter den Umständen, dass gerade das zweite Quartal bei der Nachfrage so schwach erwartet wird, doch sehr enttäuschend.

Gleichzeitig scheint die gewählte Basis für Kürzungen ebenfalls nicht wirklich zielführend zu sein. Die Basis sind nämlich die Produktionslevel aus dem Jahr 2018 im Monat Oktober. Die jeweiligen Länder haben zu diesem Zeitpunkt 7,1 Mio. Barrel pro Tag mehr produziert als im März 2020.
Diese sollten nun berechtigterweise von den beschlossenen 9,7 Mio. Barrel abgezogen werden. Die realen Kürzungen werden so nämlich noch geringer ausfallen. Die obere Grafik könnte nicht ganz korrekt sein, doch sie stellt die Sachlage im Kontext gut dar.
Warum man als Ausgangsbasis unbedingt den höchsten Produktionsstand in den letzten drei Jahren gewählt hat, bleibt ein Rätsel und kommunikativ eher ein Faux Pas bei diesem Deal aus meiner Sicht. Weitere Ölpreis Analysen folgen in dieser Woche. Stay tuned.
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Steht man auf der Verkäuferseite und meint, dass der Ölpreis WTI in Zukunft fällt, könnten Barrier-Options von IG mit einer Knock-Out-Schwelle oberhalb den Widerstandszonen über 35 USD interessant werden. Bullisch eingestellte Trader hingegen könnten in umgekehrter Weise mit Knock-Out-Schwellen unterhalb von 20 USD im Blick behalten.
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