Die jüngste Erholung im Euro Dollar Kurs (EUR/USD) wurde durch die harte Widerstandszone bei 1,1400 ausgebremst. Die Dynamik der letzten Aufwärtsbewegung signalisiert weiteres Upside-Potential. Auch Fundamental-Analysten springen auf den Zug auf und begründen ihre Zuversicht für den Euro mit einer erhöhten Unterbewertung sowie einer Verbesserung in den EU-Konjunkturdaten. FED Zinsen sind ein weiterer Faktor. Doch es gibt auch ein Gegengewicht.
CESI weist für die EU Zone nach oben
Der US Dollar ist in den vergangenen Wochen deutlich eingebrochen. Nicht nur Charttechniker, sondern auch einige Fundamental-Analysten sehen so langsam eine Wende in der Stabilität des US Dollars gekommen. Mittelfristig aufgrund bald fallender US Zinsen, kurzfristig aufgrund sich verschlechternder Konjunkturdaten in den USA. So weisen die Citi Economic Surprise Indizes (CESI) für die EU und die USA derzeit in verschiedene Richtungen.
Der CESI zeigt an, inwiefern Daten die Erwartungen in der jüngsten Vergangenheit übertroffen und untertroffen haben. Notiert der Index im negativen Bereich, bedeutet es, dass aktuell mehr Daten Erwartungen der Analysten enttäuschen als tatsächlich getroffen wurden. Der CESI wurde speziell für die Einschätzung des Forex-Marktes entwickelt, findet aber mittlerweile auch Anwendung auf Aktienmärkte.
Während nun der CESI für die EU Zone sichtlich die Nullinie erreicht, also aus dem negativen Bereich in den Positiven zu steigen versucht (siehe Chart unten), tendiert der CESI für US Daten weiter abwärts in den negativen Bereich. Das muss nicht langfristig so bleiben, allerdings ist das eindeutiges Signal. Nämlich, dass viel Negatives im Euro womöglich bereits eingepreist ist, im US Dollar aber nicht.
Citi Economic Surprise Indizes (EU, China, USA, weltweit)

Quelle: Bespoke Premium
Bullard und Powell lassen etwas Luft ab
Der CESI muss nicht unbedingt die langfristigen Potentiale des Euro anzeigen, er macht jedoch deutlich, dass die negativen Daten in den USA erst später eintrudeln und dementsprechend auch erst jetzt im US Dollar eingepreist werden. Das ist auch einer der Gründe, warum wir glauben, dass der US Dollar im Rahmen eines erhöhten Handelsstreit-Risikos, anders als noch vor einem Jahr, kaum mehr als Safe-Haven Währung angesehen wird.
Darüber hinaus kommen nun ebenso die möglichen FED Zinssenkungen dazu. Der Markt hat noch gestern eine Zinssenkung von 0,75 % für dieses Jahr eingepreist. FED und FOMC Mitglieder erachteten das anscheinend für zu aggressiv, weshalb sowohl FOMC Mitglied James Bullard als auch FED Präsident Powell, im Rahmen ihrer Reden, vor einer Überreaktion warnten. Der Markt preist nun im Anschluss an diese Aussagen eine Zinssenkung von 0,50 % ein. Der US Dollar Index konnte sich abrupt erholen, sollte aber zumindest die 96 Punkte Kurszone knacken, um den aktuellen Abwärtstrend infrage zu stellen.
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US Dollar Index Chart auf Tagesbasis

Quelle: IG Handelsplattform
Starker Fokus auf Konjunkturdaten in der kommenden Woche
Der zuletzt verzeichnete Anstieg des Euro Dollar Kurses dürfte zwar größtenteils auf einen fallenden US Dollar zurückgehen. Doch teilweise wird auch die Divergenz in den fundamentalen Daten eingepreist. Dies ist nun wichtig, denn der positive Trend im EU-CESI könnte weiter anhalten. Auf der anderen Seite könnten US Daten weiter enttäuschen.
So besteht durchaus die Erwartung, dass die kommende Woche in genau dieser Hinsicht wichtig sein wird. Es stehen der ISM Einkaufsmanagerindex an sowie die US Arbeitsmarktdaten. Diese haben zuletzt bereits enttäuscht und den aktuellen Abwärtstrend im US Dollar initial angeschoben. Sollte dieses genannten Szenario, bessere Daten innerhalb der EU und schlechtere in den USA, voll eintreffen, könnte die 1,1400 in der kommenden Woche durchaus genommen werden.
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EZB und Handelsstreit als Gegengewicht
Der weitere Verlauf dürfte jedoch von einem nicht unerheblichen Gegengewicht abhängen, das in Form von Zinssenkungserwartungen der EZB vorhanden ist. Das kommende EZB Meeting ist erst Ende Juli. Es ist möglich, dass sich EZB Mitglieder im Falle eines zu stark steigenden Euros bereits vorher zu Wort melden. Auch im Falle einer Lösung im Handelsstreit könnten Renditen für US Anleihen wieder steigen und damit den US Dollar ebenfalls stützen.
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EUR/USD Chart auf Tagesbasis

Quelle: IG Handelsplattform
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