(DailyFX.de) Europas Börsen zeigen sich zum Wochenbeginn keineswegs von den geopolitischen Spannungen in der Türkei verängstigt. Anleger sehen über die Sorgen im EU-Nachbarland trotz der Haltung des türkischen Präsidenten, der nach dem gescheiterten Putschversuch auf Rache und Vergeltung sinnt, hinweg.
Am Morgen kletterte der DAX über das Vorwochenhoch, der folgende Rückzug unter 10.050 Punkte, verdeutlichte dann jedoch, die Sorgen vor der wankenden Stabilität in der Türkei lassen sich an den Märkten nicht gänzlich abschweifen. Auch wenn es momentan nicht danach aussieht, die Entwicklungen in der Türkei werden Anleger voraussichtlich noch in Atem halten.
Dass der Belastungsfaktor sich momentan nicht kräftig in Form von Nervositäten an den Märkten spüren lässt, ist den Hoffnungen auf weitere Notenbankenhilfen zu verdanken, die bereits die konjunkturellen Brexit-Bedenken entschärften.
Dabei wird von der EZB nicht erwartet, dass sie bereits am Donnerstag eine Lockerung ihrer Geldpolitik verkündet. Die Spekulationen zielen auch nicht nur darauf ab, dass die EZB die Ära des billigen Geldes lange nicht beenden wird, sondern vielmehr darauf, dass sie in den kommenden Monaten wieder an der Zinsschraube drehen oder ihr Anleihekaufprogramm ausbauen könnte, um den Konjunkturrisiken entgegenzutreten. Mario Draghi könnte neben wirtschaftlichen Sorgen und den Brexit-Auswirkungen zudem die schwachen Inflationsperspektiven als Faktoren listen, welche zeitnah Lockerungsmaßnahmen erforderlich machen.
Sollte sich die Aufwärtsdynamik im DAX mit einem nachhaltigen Ausbruch über 10.160 Punkte fortsetzen, könnte das deutsche Börsenbarometer als nächstes auf den Widerstandsbereich 10.350 - 10.370 Punkte abzielen. Folgende Anschlusskäufe könnten dann auf das Aprilhoch um 10.500 Punkte führen.
Wird hingegen die Barriere von 10.000 Punkten durchbrochen, könnte ein weiterer Rücksetzer an 9.800 – 9.720 Zähler anstehen. Bricht der Index unter dieses Niveau ein, könnte ein weiteres Mal ein Ausverkauf bis 9.440 – 9.300 Punkte folgen.

Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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