DAX: Bank of England hält die Füße still, doch Hoffnungen auf Hilfen der Notenbanken ebben nicht ab
(DailyFX.de) Die gute Stimmung am Aktienmarkt konnte der überraschende Status quo in der Geldpolitik der britischen Notenbank nicht nachhaltig eintrüben. Die Grundstimmung blieb optimistisch. Am Donnerstag setzte der DAX nach der geldpolitischen Verkündung der Bank of England noch um rund 1,3 Prozent vom Tageshoch zurück, doch nur drei Stunden später kletterte der Index dann über 10.100 Punkte. Trotz der Zurückhaltung der britischen Notenbank, ebben die Hoffnungen auf Hilfen der Notenbanken nicht ab. Die Bank of England stand also nicht Gewehr bei Fuß, um der bevorstehenden konjunkturellen Last möglichst früh entgegenzuwirken. Der Konjunkturstimulus der britischen Währungshüter könnte auf ihrer nächsten Sitzung im August folgen. Viel Zeit wird sie sich meines Erachtens nicht nehmen, um den Zinssenkungszyklus wieder aufzunehmen, denn kurz vor knapp wird Mark Carney kaum agieren wollen. Der britischen Wirtschaft droht ein Schrumpfkurs. Im Blick stehen heute in den USA die vorläufigen Einzelhandelsumsätze im Juni (14:30 Uhr), die laut Erwartungen gegenüber Juni nur ein leichtes Plus von 0,1% gegenüber dem Vormonat aufweisen sollen. Im vergangenen Monat soll es nicht allzu laut in den Kassen der Einzelhändler geklingelt haben. Mehr Aufmerksamkeit wird die US-Inflation erhalten (14:30 Uhr). Die Erholung soll sich dank anziehender Ölpreise in der Teuerungsrate fortgesetzt haben. Nach einem Prozent zielen die Erwartungen auf einen Anstieg auf 1,1 % in der jährlichen Teuerungsrate. Den gebeutelten US-Zinsfantasien könnte das ein wenig auf die Beine helfen. Das Inflationsziel der US-Notenbank lautet 2 Prozent. Nach dem Einleiten der Zinswende entpuppte sich die niedrige Inflation als eine der großen Baustellen der US-Notenbank. Der Fed-Präsident von Atlanta, Dennis Lockhart, mahnte gestern zwar aufgrund des Brexits zur Geduld, doch sah es als möglich an, dass ein oder gar zwei Zinsanhebungen noch in diesem Jahr erfolgen könnten. Basierend auf Kursen der Fed Fund Futures rechnen Marktteilnehmer aktuell hingegen erst Anfang 2018 mit dem nächsten Zinsschritt in den USA.

Um 15:15 Uhr folgt die US-Industrieproduktion. Die nach einem Rücksetzer im Mai im Juni wieder um 0,2 % angezogen sein soll.
Im New Yorker Handel steht dann noch der vorläufige Michigan-Index für Juli an. Das Vertrauen der Verbraucher wird trotz des Brexit-Votums der Briten unverändert gegenüber dem Vormonat bei 93,5 Punkten erwartet.
Die Käufer könnten den deutschen Leitindex oberhalb der 10.100-Punkte-Marke Richtung 10.350 - 10.370 Punkte und damit zurück auf Pre-Brexit-Niveaus ausbrechen lassen. Eine folgende Aufwärtsdynamik könnte auf das April-Hoch nahe 10.500 Punkte führen.
Sollten die Verkäufer zurückschlagen, wäre unterhalb der 10.000-Punkte-Marke ein Rückfall an 9.800 – 9.720 Zähler möglich. Bei einer anhaltenden Stärke der Verkäuferseite könnte mit einem Bruch dieser Unterstützungsregion ein Ausverkauf bis 9.440 Punkte und unterhalb bis um 9.300 Punkte folgen.
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Analyse geschrieben von Niall Delventhal Emden, Marktanalyst von DailyFX.de
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