(DailyFX.de) Die Sorgen der Aktionäre werden in dieser Woche wieder um die zähen Griechenland-Verhandlungen und das Beben am Anleihenmarkt zentriert sein. Die Erwartungen an Lichtblicke im Treffen der Kreditgeberländer und dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras am Mittwoch, die dem DAX aus der Klemme führen könnten, fallen spärlich aus. Die drohende Staatspleite Griechenlands war heute wieder das bestimmende Thema auf dem Frankfurter Börsenparkett. Es ist eine bedrückende Erkenntnis, dass statt gegenseitigen Annäherungen nun wieder ein verstärkter Disput vernommen wird. Die Vereinbarung Griechenlands mit dem IWF, die Juni-Raten gebündelt in einer Einmalzahlung in Höhe von 1,6 Milliarden Euro erst Ende des Monats zu überweisen, lässt darüber nicht hinwegsehen. Ein enormer Zeitdruck bleibt trotz des zeitlichen Puffers der „Sambia-Option“ vorhanden.
Auch in den heute veröffentlichten Sentix-Anlegerstimmungsbarometern für die Eurozone und für Deutschland führte das ungelöste Griechenland-Drama zu Eintrübungen. Der Gesamtindex für Deutschland für Juni fiel den dritten Monat in Folge. Zwar zog die aktuelle Lagebeurteilung der Anleger geringfügig im Vergleich zum Vormonat an, doch ihre konjunkturellen Erwartungen fielen auf den tiefsten Stand seit November 2014.
Rentenpapiere waren auch am Montag wieder Verkaufsmaterial
Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future rutschte bereits direkt zu Beginn des Handelstages unter 151 und senkte sich damit wieder Richtung des Vorwochentiefs um 149,6. Die Renditen deutscher Anleihen zogen stark an. Die Rendite zehnjähriger Bundespapiere notierte zwischenzeitlich auf +0,9% , doch seit dem Zinstief im April um +0,08% durchlebte nicht nur der Langläufer volatile Wochen. Nicht nur Nervosität sondern auch die Schwankungsanfälligkeit des Anleihemarkts schwappen zum Aktienmarkt rüber, während die Verengung der Zinsdifferentiale zwischen europäischen Anleihen und US-amerikanischen Langfristzinsen die EUR/USD-Kurserholung stützt. Die Dollarstärke, die am Freitag nach den starken US-Arbeitsmarkten zündete, wurde heute ausbremst. Dem EUR/USD-Kurs gelang ein deutlicher Abpraller zurück über 1,11. Auch die Euro-Stärke sehen Aktionäre zur Zeit ungern. Im April verzeichneten die Exporte deutscher Unternehmer zwar noch ein überraschendes Plus von 1,9% im Vergleich zum Vormonat, doch ein sich erholender Euro dämpft das Potenzial weiter steigender Exporte.
Die Korrekturbewegung im DAX seit dem Allzeithoch um 12.400 Punkte weitete sich mit dem Bruch des Mai-Tiefs nun auf über 10 Prozent. Die Stimmung ist dadurch zusätzlich gereizt. Einsetzende Verkäufe unter der runden 11.000 Marke könnten das deutsche Börsenbarometer Richtung 10.500 Zähler fallen lassen. Ein Stabilisierungsversuch durch eine Rückeroberung der Region um 11.160 Punkte wäre hingegen positiv zu werten, doch erst oberhalb der 11.400 hellt sich das Bild auf.

Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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