(DailyFX.de) Die Brisanz aus dem für die Nervosität und die Verkäufe der Vorwochen verantwortlichem Gemisch aus wieder erstarkendem Euro und rutschenden Anleihekursen legte sich zum Wochenbeginn.
In den Mittelpunkt rückte jedoch am Mittag wieder das schuldengeplagte Griechenland. Die Meldung der Bundesbank über „die besorgniserregende Lage in Griechenland“ schlug auf die Stimmung, doch der Bruch unter die Marke 11.400 im DAX fiel nur kurzweilig aus. Die Zuversicht, dass in der entscheidenden Phase die zähen Verhandlungen mit Griechenland Erfolge verzeichnen, setzte sich wieder durch. Der DAX kehrte ins Plus zurück.
Auch die wiederaufgenommene Jagd nach neuen Rekorden an den US-Aktienmärkten stärkt in Frankfurt das Vertrauen.
Die Winterdelle im US-Wirtschaftswachstum lässt den potenziellen Risikofaktor für Aktionäre, die Zinswende der Fed, weiter in die Ferne rücken. Am europäischen Rentenmarkt stehen die Zeichen auf Erholung. Der richtungsweisende Euro-Bund Future stabilisiert sich oberhalb der 153 Marke.
EUR/USD-Erholung bildet weiterhin potenziellen Dämpfer
Doch ein banger Blick bleibt zurzeit auf die Euro-Erholung gerichtet. Ein weiterer Aufrieb in der EUR/USD-Notierung sorgt zunehmend für neue Bewertungen der Exportaussichten deutscher Unternehmen.
Zudem deutet ein spekulatives Short-Covering am US-Terminmarkt das Potenzial eines vorerst anhaltenden Aufwärtsdrucks im EUR/USD-Kurs an. Die jüngsten Daten der US-Börsenaufsicht CFTC zeigen auf: die Zahl der Terminkontrakte von Finanzinvestoren mit Wetten auf einen fallenden Eurokurs - sogenannte Short-Positionen – fiel um rund 8% im Vergleich zur Vorwoche auf 222.309 Kontrakte zurück. Hier werden verstärkt Gewinne realisiert.
Ein weiterer Anstieg im EUR/USD-Wechselkurs Richtung 1,2 könnte im deutschen Börsenbarometer schnell wieder für Katerstimmung sorgen.
ZEW-Konjunkturerwartungen morgen im Fokus: weitere Eintrübung realistisch
Entscheidende Impulse für den Handel sind morgen zu erwarten. Erstmals seit Oktober 2014 hatten professionelle Investoren und Analysten zuletzt im April wieder weniger Vertrauen in die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Auch für den Monat Mai erwarte ich eine weitere Eintrübung der Konjunkturerwartungen. Neben der Schwächephase der Weltkonjunktur lastet nun auch der anziehende Euro auf den Exportaussichten, damit schmälert sich das Potenzial für wirtschaftliche Verbesserungen in Deutschland.
Das Bild für den DAX bleibt über 11.160 Punkte positiv. Gelingt ein Bruch der 11.750 Punkte wäre der Weg Richtung 12.000/12.100 Punkte geebnet. Bei einem Fall unter 11.160 könnte die Korrekturbewegung den DAX vorerst bis zum Januarhoch um 10.850 tiefer drücken.

Daily Chart
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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