Jens Klatt ist Chefanalyst bei DailyFX Deutschland. Er ist Autor des deutschsprachigen Trading-Bestsellers "Forex Trading“, welches den Hauptfokus auf die Sentimentanalyse im Retail-Trading legt.
(DailyFX.de) – Der DAX ist am Donnerstag einen Tag nach der EZB deutlich unter Druck geraten, verlor zeitweise mehr als 200 Punkte oder nahezu 2%, konnte sich allerdings oberhalb von 12.000 Punkten stabilisieren.
Nachdem die europäische Zentralbank und Mario Draghi am Mittwoch nur den Status Quo reformulierte und nicht die nächste geldpolitische Salve abfeuerte, setzten erste Gewinnmitnahmen ein. Die Marktteilnehmer lechzen nach den umfangreichen expansiven Maßnahmen der eurpäischen Zentralbank nach immer mehr frischer Liquidität. Wenn diese dann nicht kommt, kommt schnell Frust auf und Gewinnmitnahmen setzen ein.
Daran können dann auch die guten Quartalszahlen der Invesmentbank-Riesen Goldman Sachs und Citigroup nichts ändern, die beide mit ihren Zahlen fürs erste Quartal haben überzeugen können.
Dennoch muss ganz klar gesagt werden: was wir aktuell zu sehen bekommen ist ein gesundes Luftholen. Bis jetzt hat der DAX in 2015 mehr als 20% zugelegt, erst fünf Mal gab es Abschläge von 150 Punkten oder mehr. Im Gegensatz hierzu stehen alleine elf Handelstage mit Kurszuwächsen von 150 Punkten oder mehr.
Kombiniert man dies mit dem Umstand, dass die Zinsen deutscher Bundespapiere am heutigen Tag bis zu einer Laufzeit von neun Jahren in negatives Terrain vorgedrungen sind oder zweijährige US-Schuldtitel mit 0,5% im Vergleich zu 30-jährigen deutschen Anleihen mit einer Verzinsung von 0,46% ein zinstechnisch attraktiveres Investment darstellen, dann gibt es nur eine Schlussfolgerung: wer in Europa investiert, kommt an Aktien nicht vorbei. Und somit gilt ganz klar die Devise: „Buy the dip“.
Ausgeprägtere Korrekturbewegungen sind unterhalb von 11.600 Punkten zu erwarten, Ziel wäre 11.000 Punkte.
Längerfristig agierende Schnäppchenjäger würden gar gerne einen Rücksetzer in Richtung 10.100 Punkte zu sehen bekommen.
Aber solche Rücksetzer scheinen zumindest derzeit ohne externe „Schocker“ sehr unwahrscheinlich, es wäre kaum überraschend, wenn es im DAX noch nicht einmal für einen satteren Fall unter 12.000 Punkten kommt.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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