(DailyFX.de) – Eigentlich war ja damit zu rechnen, dass die heutige EZB-Pressekonferenz mit einem Kopfnicken quittiert wird und keine erhöhte Volatilität auf den Weg gebracht würde. Eigentlich...
Doch Draghi versetzte den Markt mit seinen fast schon „japanisch“ anmutenden Kommentaren in Aufruhr, der DAX stieg nach einer initialen Enttäuschung über 11.500 Punkte, der EUR/USD fiel auf ein neues 11-Jahrestief auf nahezu 1,1000 USD.
Was ist mit „initialer Enttäuschung“ gemeint?
Draghi kommunizierte die Intention das EZB-Anleiheaufkaufprogramm bis September 2016 laufen zu lassen. Wohlgemerkt die „Intention“, nicht den „Zwang“ oder „Willen“, was bedeutet, dass, wenn die ausgegebene Ziel-Inflation von 2% vor September 2016 erreicht wird, dann könnte das EZB-QE auch schneller enden lassen.
Dass dieses Inflationsziel jedoch so zügig erreicht wird, darf bezweifelt werden, auch wenn die Inflations-Prognosen der EZB von 0% in 2015 und 1,5% in 2016 anderes erwarten lassen würden.
Und diesen Zweifel kombiniert mit dem Kommentar, dass die EZB plant auch Anleihen mit negativer Verzinsung bis -0,2% zu kaufen ließ den deutschen Leitindex dann wieder zügig in Richtung 10.500 Punkte und darüber steigen, denn: Aktien bleiben in diesem zu erwartenden Negativzinsumfeld weiter alternativlos.
Zudem: Draghi sagte recht klar, dass die Anleiheaufkäufe seitens der EZB beibehalten werden sollen bis das Inflationsziel von 2% erreicht wird. Das bedeutet im Umkehrschluss nichts weiter als: wenn die Zielinflation von 2% nicht in 2016 oder 2017 erreicht hat, wird die EZB auch noch in 2018 Anleihen kaufen.
Für den DAX bleibt es somit dabei, dass ein Fall unter 10.000 Punkte zeitnah nicht mehr zu erwarten ist, schon gar nicht zum Ende des ersten Quartals 2015.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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