Gold: Das edle Metall steht vor weiteren Tests – Teil 2

Die Zuversicht eines weiter erstarkenden Dollar bleibt ebenfalls ausgeprägt. Auch hier lässt sich eine negative Korrelation mit Gold ausmachen, die es in den kommenden Monaten weiter zu betrachten gilt.
Mit einer Wirtschaftswachstumsrate in den USA von 3,9% (letzte Quartalsbekanntgabe auf das Jahr hochgerechnet), einer Inflationsrate die zumindest mit 1,7% nahe der Zielinflation der Fed von 2% notiert, eine auf 5,8% gefallene Arbeitslosenquote und restriktiven Äußerungen der US-Notenbank stiegen die Erwartungen einer Zinswende in den USA deutlich. Die anziehende Konjunktur sticht im globalen Vergleich heraus und ließ den Dollar deutlich gegenüber anderen Währungen unter den Majors aber unter Schwellenländerwährungen outperformen. Ich erwarte, dass die Attraktivität des Dollar im kommenden Jahr – auch im ersten Quartal – weiter zunehmen könnte, d.h., Gold könnte vor neuerlichen Rückgängen stehen.

Je näher die Zinswende in den USA rückt, desto deutlicherer Gegenwind droht dem Goldkurs. Gerade positive US-Konjunkturzahlen würden in den kommenden Wochen untermauern, der Wirtschaft in den USA können zunehmend die konjunkturellenHilfestützen der Fed entzogen werden. Im Falle von verstärkten Zinsfantasien der Marktteilnehmer wäre mit einem positiv performenden US-Dollar und mit Zinsanstiegen in den US-Staatsanleihen längerer Laufzeiten zu rechnen, zwei Faktoren die sich bearish für Gold erweisen sollten.
Ausblick: Bislang nutzten spekulative Verkäufer in den letzten Monaten jede Gelegenheit, um zu höheren Kursen in den Markt rein zu kommen – sollte die Verkaufsbereitschaft auf dem hohen Niveau weiterhin verharren, sind weitere Rückgänge zu erwarten. Sollte die 1.200 USD erneut brechen und der Kurs die aktuelle Erholungsbemühung/Flaggenformation auf der Unterseite verlassen, besteht weiteres Abwertungspotenzial an und unter das 3-Jahrestief von 1.130,1 USD, unterhalb bis an die 1.044 (2010-Jahrestief). An dieser Stelle sollte man sich auf eine Erholungsphase einstellen. Lässt der Druck auf den Rohstoffpreis auch bei dieser Marke nicht nach, käme es wohl zu einem Test der wichtigen mentalen Marke von 1.000 USD.
Bullishes Szenario: Sollte dem Goldkurs hingegen der Bruch der fallenden Trendlinie (aktuell um 1.235 USD) gelingen, käme es zu einem weiteren Erholungspotenzial bis an den Widerstand der 1.345,09 USD. An dieser Marke könnte ein weiterer bearisher Abprall erfolgen. Gewinnmitnahmen könnten zurück unter die 1.300 führen. Sollte ein Überwinden 1.345USD hingegen gelingen, stünde ein Angriff des Jahreshochs bei 1.391,97 USD auf dem Plan.
Daily Chart: XAU/USD (Gold CFD des Brokers FXCM)

Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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