Gold: Das edle Metall steht vor weiteren Tests – Teil 1
Gold tauchte zwischenzeitlich unter 1.200 USD je Feinunze – die Stimmung am Terminmarkt blieb zuletzt pessimistisch.

Monatschart: XAU/USD (Gold CFD über den Broker FXCM)
Im Dezember konnte der Goldkurs bisher (09.12.2014) Luft holen, doch das zweite Halbjahr bot in erster Linie weitere Verkäufe. Vom Juli-Hoch um 1.345 USD setzte der Kurs zwischenzeitlich mit 1.130 USD um nahezu 16% im November auf den tiefsten Stand seit April 2010 zurück. Der Goldpreis läuft aus meiner Sicht Gefahr auch die jüngste Kaufwelle aus dem Dezember nicht fortzusetzen und die Erholungschance nicht zu nutzen.
Einige markante Gründe lassen sich hier vorrangig als Treiber der übergeordneten Verkäufe im
Gold ausmachen:
- Positive Konjunkturdaten aus den USA ließen zuletzt die Erwartungen an eine frühe Zinswende in den USA anziehen
- Der US-Dollar legte im zweiten Halbjahr eine Rallye hin - die erhöhten Zinsfantasien der Marktteilnehmer spiegelten sich auch in einem erstarkenden Dollarkurs wider
- Fallende Nachfrage nach Gold – gerade am Terminmarkt senkte sich das Interesse
- auch die Abflüsse aus Gold-ETFs setzten sich fort
- Sichere Häfen waren nicht gefragt – die Jagd nach Rekordmarken an den europäischen Aktienmärkten und vor allem in den USA
- Keine anziehende Inflationsraten - auch in den kommenden Monaten ist mit einem 5-Jahrestief im WTI mit keiner deutlichen Steigerungen in den Teuerungsraten der großen Volkswirtschaft zu rechnen

Im zweiten Halbjahr zogen sich die Finanzinvestoren deutlich aus Goldkäufen zurück. So notierte der Überhang von Kauf- gegenüber Verkaufskontrakten Anfang Juli noch bei 150.021 Kontrakten. Die letzten COT-Kennzahlen wiesen auf eine Position von 107.984 Kontrakten (Stand: 02.12.2014) und notiert damit 28% tiefer.

Die Position der Finanzinvestoren lässt sich dem COT-Report entnehmen, dort werden diese Marktakteure als„Non Commercials“eingefangen. Mithilfe des Reports lässt sich die Position von Fonds, Banken & Vermögensverwalter an der COMEX einfangen. Diese institutionellen Spekulanten agieren in der Regel trendfolgend, d.h. bei anhaltendem Kursverlust fangen die Finanzinvestoren übergeordnet an darauf zu reagieren. Ein Drosseln der Long-Positionierung und ein Aufbau der Short-Positionierung erfolgt i.d.R. während einer Schwächephase.

Auch das Open Interest an der COMEX legte nur flüchtig im November zu und fiel in den letzten Wochen wieder zurückDiese geringen Open Interest Werte an der COMEX und auch zuletzt wieder fallende erwartete Schwankungsbreiten, gewonnen aus Optionsdaten, dämpfen die Erwartungen, an größere Kursbewegungen in den nächsten Monaten.

Trotz der bestehenden internationalen Krisen – des Terrors der IS und des kalten Dialoges zwischen Russland und dem Westen - kam es zu keinen nennenswerten Kapitalverschiebungen in sichere Häfen. Die Stimmung an den globalen Märkten zeigte sich übergeordnet aus dieser Warte heraus risikobereit – „Risk On“ hieß die Devise. Einzig Anfang Oktober blitze die Nervosität spürbar auf. Einem neuen Jahrestief im DAX folgten Goldkäufe, die den Goldkurs auf 1.255 USD je Feinunze hoben. Diese Stimmung verflog jedoch schnell. Ein steiler Ausverkauf im Gold folgte und setzte den Abwärtstrend fort. Der Goldpreis fiel zurück auf 1.130 USD. Im Dez. zog der DAX schone wenige Wochen später auf eine neue Rekordmarke und auch die US-Märkte setzten ihre Jagd nach Bestmarken fort. Im Falle einer einsetzenden stärkeren Korrektur am Aktienmarkt wäre ein verstärkter Griff nach dem Edelmetall realistisch, doch noch hält die Kauflaune am Aktienmarkt an.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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