(DailyFX.de) –In der letzten vollständigen Handelswoche im DAX sehen wir aktuelle starke Turbulenzen.
Der Ölpreis (Sorte WTI) fiel auf unter 54 USD pro Barrel, der russische Rubel verlor in der Spitze weitere 12% zum USD nachdem er in der Nacht kurzzeitg rund 10% gewann. Grund war der außerordentliche Schritt der russischen Notenbank ihren Leitzins von 10,5 auf 17% anzuheben. Doch der Schritt verpuffte, die Kernschmelze im Rubel auf breiter Front hielt an.
Der DAX pendelte infolge der erhöhten Unsicherheit in einer 200 Punkte Spanne.
Klar sollte den Marktteilnehmern sein: das war noch lange nicht alles. Die trotz der massiven Zinserhöhung weiter anhaltende Abwertung des Rubel ebnet den Weg für noch extremere Massnahmen wie Kapitalkontrollen. Ein solcher Schritt birgt enorme Risiken für nahezu alle Schwellenländer-Währungen, wie bspw. der türkischen Lira oder auch des südafrikanischen Rand (Details: http://bit.ly/1uPzK8g).
In Verbindung mit einer sich morgen potentiell restriktiver zeigenden FED, die einen Zinserhöhungszyklus für 2015 konkretisieren könnte, könnte es zu einem Flächenbrand kommen der zu starken Turbulenzen in den Jahresabschluss und zum Beginn des nächsten Jahres führen dürfte.

Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Wie bereits in 2013 diverse Male thematisiert (z.B. http://bit.ly/1h0PzGx) sind die ausgehend hiervon bestehenden Probleme keineswegs gelöst, wurden eher verschleppt und kommen nun zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt wieder an die Oberfläche.
Denn was sich bereits im Oktober, aber auch in den letzten Tagen gezeigt hat ist: die Liquidität am Markt trocknet durch die bevorstehenden Feiertage noch einmal deutlicher aus (Details: http://bit.ly/1stNBAv). Und ausgehend hiervon finden sich kaum stabilisiernede Kräfte (sprich: Geldseiten), die in der Lage wären den Abverkauf einzudämmen bzw. dem Markt die Unsicherheit zu nehmen.
So zeigt sich: der DAX bzw. die globalen Aktienindizes zahlen derzeit den Preis für die geldpolitischen Exzesse der vergangenen vier, fünf Jahre und der Ignoranz, dass die Notenbanken es schon immer weiter richten werden. Somit wird klar, dass selbst eine sich morgen im Bezug auf einen Zinserhöhungszyklus rhetorisch zurückhaltende FED dem Markt nur eine Gnadenfrist verschafft, die die strukturellen Probleme durch eine Beibehaltung des billigen Geldes nur weiter verschleppt, statt sie zu lösen.
Ach ja: die Überlegungen der EZB bezüglich eines breitangelegten QEs begünstigen die gleichen Probleme nur eben dies- und nicht jenseits des Atlantiks. Und auch, wenn wir die Probleme ausgehend von einem solchen geldpolitischen Exzess nicht sofort zus ehen bekommen werden: Papier ist geduldig und der Knall kommt bestimmt (meine Zweifel in detaillierter Form: http://bit.ly/1w50IvC).
Ausgehend von diesen sehr skeptischen und düsteren Zeilen: im optimalen Fall gehen wir vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Tage im DAX über der 9.000er Marke aus dem Jahr 2014, aber eine erneute Attacke auf die 8.300er Marke im ersten Quartal 2015 scheint wahrscheinlich.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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