
(DailyFX.de) Erstmalig kostete heute früh ein US-Dollar über 55 Rubel. Erneut versucht die russische Notenbank die Inflation des Landes zu bändigen. Mit einer Leitzinserhöhung von 100 Basispunkten auf 10,5% griffen die Währungshüter erneut zu einer deutlichen Erhöhung. Die bisherigen Erhöhungen in diesem Jahr verfehlten ihre Wirkung. Nahezu im Gleichschritt zum erhobenen Leitzins stieg in den letzten Monaten die Inflation. Im November zog die jährlicheTeuerungsrate auf 9,1% an. Die russische Notenbank versucht mit der Leitzinserhöhung auch gegen die milliardenschwere Kapitalabflüsse aus dem Land anzugehen und den Rubel zu stützen. Doch es bedarf deutlich mehr um das Vertrauen der Anleger wieder zu wecken. Die Erfolgschancen der erneuten Betätigung der Zinsschraube erscheinen gering. Für den Rubel könnte der Sinkflug damit vorerst weitergehen.
Der Rubel weiterhin im freien Fall
Es sind harte Zeiten für die russische Währung. Der kräftige Preisrückgang im Erdöl schlägt sich auch auf dem Devisenmarkt markant auf den Währungen der erdölreichen Länder nieder. Der Kurs der amerikanischen Brent-Sorte notiert aktuell nahe des 5-Jahrestiefs und auch Erdgas handelt am Terminmarkt aktuell - trotz Winterzeit –rund 18% unterhalb des Novemberhochs. Der US-Dollar erreichte heute zum Rubel einen absoluten Höchstwert.
USDRUB Daily-Chart

Dollar-Rubel-Kurs könnte auf vorerst auf 60 ziehen – Interventionen der Notenbank werden folgen
Die runde 55 ist überwunden. Nächster Stop könnte die 60 sein. Auf diesem hohen Niveau sind jedoch störende ruckartige Bewegungen auf diesem Niveau sehr realistisch. Bereits mehrfach sollen die russischen Währungshüter zu Beginn des Monats den Versuch gestartet haben, den Fall des Rubel zu bremsen. Devisenverkäufe im Wert über 10 Mrd. USD sollen hierfür bereits getätigt worden sein. Kurzfristig könnten derartige Inventionen für Druck im USD/RUB sorgen, doch eine Trendwende lässt sich dadurch nicht einleiten.
Rubelverkäufe halten an

Finanzinvestoren an der CME setzten zuletzt seit Anfang August einseitig gegen den Rubel. Die letzten Daten der US-Regulierungsbehörde CFTC zeigten auf, dass institutionelle Spekulanten Rubel-Verkaufskontrakte gegenüber Kaufpositionen im Vergleich zur Vorwoche wieder auf einen Überhang von 2.538 Kontrakten (Futures-Kontrakte, Größe eines Kontrakts 1 = 2.5 Mio. Rubel) verstärkten.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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