(DailyFX.de) – Auch am Mittwoch herrschte Unsicherheit am Aktienmarkt. Zwar konnte sich der deutsche Leitindex über der 9.800er Marke stabilisieren, kurzzeitig sogar eine Attacke auf das 9.900er Level starten und notierte bis zur US-Eröffnung mehr als 0,5% im Plus.
Doch die Unsicherheit ob der Entwicklungen in Griechenland bestehen weiter. Am Anleihemarkt stiegen die Zinsen dreijähriger griechischer Schuldtitel zeitweise auf über 9% und implizierten somit eine höhere Wahrscheinlichkeit eines griechischen Zahlungsausfalls in den kommenden drei als in zehn Jahren. Der griechische Aktienindex verlor nach dem 13%igen Minus am Dienstag auch am Mittwoch, gab rund 1,5% nach.
Als Hauptgrund für die Turbulenzen ist die Aussicht auf sich abzeichnende Neuwahlen in Griechenland zu sehen. Bei solchen ist zu erwarten, dass die eurokritische und linksorientierte Syriza-Partei die Mehrheit erhalten würde und Hellas Reformanstrengungen und Sparmaßnahmen kippen könnte.
Zwar können sich die europäischen Aktienmärkten dem Abwärtssog hier noch entziehen, dem Lebkuchen-Glühwein-Delirium in der Vorweihnachtszeit sei Dank. Aber ein turbulenter Start ins Jahr 2015 ist einzukalkulieren. Noch hält sich die Hoffnung, dass die EZB es mit einem breitangelegten Anleiheaufkaufprogramm schon richten wird. Am Mittwoch kursierten Gerüchte um ein Telefonat Draghis mit dem deutschen Bundesfinanzminister Schäuble, wonach ersterer um die Zustimmung zu einem solchen QE aus Deutschland ersuchte. Aber klar ist: solche Gerüchte bestätigen, dass ein EZB-QE ist noch keineswegs beschlossene Sache ist. Dies zeigt sich zudem in den Worten des estnischen EZB-Mitglied Hanssons, der am Mittwoch sagte, dass die EZB Ankäufe von Unternehmensanleihen vor Staatsanleihen von der EZB verwenden sollte.
Ausgehend hiervon scheint klar: kommt es zu einem Flächenbrand in der südeuropäischen Peripherie, die Verwerfungen am griechischen Aktien- und Anleihemarkt greifen auf Italien und Spanien über und die EZB liefert nicht wie erwartet in Form eines QE im ersten Quartals 2015, schlicht weil die Zustimmung zu diesem ausbleibt oder die rechtliche Grundlage fällt, wirds im DAX volatil und wir gehen zügig zurück unter die 9.000er Marke.
Mit solch einem Dip wird es aber in meinen Augen nichts vor Weihnachten, mittlerweile stehen die Chancen für einen Jahresshcluss über 9.500 Punkten recht gut.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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