(DailyFX.de) – Allzeithoch! Die Rallye an den Aktienmärkten kennt kein Ende, die Aussicht auf immer mehr Notenbank-Liquidität macht alles möglich, am Freitag konnte dann auch noch der US-Arbeitsmarkt überzeigen, zumindest oberflächlich.
Für Pessimisten ist in diesem Marktumfeld derzeit kein Platz, auch wenn diese mehr als einen Grund haben sich skeptisch ob der derzeitigen Sorglosigkeit am Markt zu äußern. So schauen oberflächlich die Zahlen zu den NFPs sehr gut aus, 321.000 neu-geschaffene Stellen ex-Agrar, der höchste Zuwachs seit Januar 2012 sind ein klares Statement. Zudem eine positive Stundenlohnentwicklung. Aber dass diese nach unten revidiert werden wird, steht außer Frage. Warum? Einfach: wo wurden denn die neuen Jobs geschaffen? Zum Beispiel im Barkeeper-Bereich (+26.500) oder Buchhalter und bürotechnische Aushilfskräfte (zusammenn ebenfalls ca. 28.000). Diese Jobs und deren Entlohnung liegt gerade mal im "Mindestlohn-Bereich". Qualität schaut sicher ganz anders aus, am Markt sieht man derzeit aber scheinbar nur das, was man sehen will und das ist eine positive Wirtschaftsentwicklung trotz Ende von QE3 durch die FED.
Dann steht dort die Aussicht auf ein QE seitens der EZB im Bereich um eine Billion Euro (das ist eine 1 mit zwölf (!!!) Nullen). Die Zinsen der südeuropäischen Peripherie frohlocken, Zinsen italienischer Bonds fielen im Laufe der letzten Woche in den Bereich um 1,7%, das Risiko eines Zahlungsausfalls Italiens existiert quasi nicht mehr. Und das trotz einer Jugendarbeitslosigkeit von 43,3% im Oktober und auch ausgehend von einem Downgrading der Ratingagentur Standard&Poors am Freitagabend Italiens auf BBB- (das ist eine Stufe vor Junk oder "Schrott").
Dass dieser Ballon eines Tages mit einem lauten Knall platzen wird und die Lehman-Krise 2008 wie einen Kindergeburtstag ausschauen lassen wird (wir reden dann nämlich nicht mehr von einem Kollaps einer großen Invetsmentbank der Wallstreet sondern von ganzen Volkswirtschaften die kollabieren werden), scheint wahrscheinlich.
Aber bis Weihanchten wird es damit definitiv nichts. Und daher sollten sich auch die Pessimisten bei aller Skepsis lieber einen Glühwein gönnen und der Sorglosigkeit an den Aktienmärkten fröhnen und ins weihnachtliche "Stille Nacht, heilige Nacht einstimmen". Die am Freitag erneut gefallene Volatilität bzw. Unsicherheit im DAX (der VDAX New ist unter 16 gefallen) lädt hierzu regelrecht ein.
Klar scheint: wenn es zum Wochenstart im DAX über die 10.100er Marke geht, ist der nächste Halt im Bereich um 10.200 Punkte zu suchen. Sollte sich hingegen die interessante Entwicklung im Retail-Sentiment beginnen aufzulösen (Details: http://bit.ly/1FTsg9J), könnte es doch zu schärferen Rücksetzern kommen, denen man allerdings keine größere Beachtung schenken sollte, nachhaltige Volatilität ist erst wieder in 2015 zu erwarten. Ziele eines solchen Rückschlags lägen im Bereich um 9.900 Punkte, darunter um 9.830.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
Um Jens Klatt zu kontaktieren, sende man eine E-Mail an instructor@dailyfx.com
Folgen Sie Jens Klatt auf Twitter: @JensKlattFX
