(DailyFX.de) – Am letzten Freitag senkte die People‘s Bank of China (PBoC) überraschend den Leitzins um 0,4% auf 5,6%. Damit ist das aktuelle Zinsniveau so niedrig wie zuletzt 2010. Gründe hierfür könnten die hinter den Erwartungen zurückbleibenden Wirtschaftsindikatoren Chinas in diesem Jahr. Es erscheint unter anderem möglich, dass China dieses Jahr das erste Mal seit mehr als 15 Jahren sein jährliches Wachstumsziel (7,5% für 2014) nicht erreicht.

Quelle: Trading Economics
Zusammen mit der Leitzinssenkung auf 5,6% wurde auch der einjährige Einlagenzins von 3% auf 2,75% gesenkt, während jedoch gleichzeitig den Banken eine höhere Flexibilität abhängig von diesem Zins gewährt wurde. Dieser Zinssatz ist insofern besonders, dass die chinesischen Banken den Einlagenzins, den sie ihren Kunden anbieten an dem von der PBoC vorgegebenen Einlagenzins orientieren müssen. Dies war einer der Faktoren, der die Entwicklung des chinesischen Schattenbankenmarktes gefördert hat, da der normale Einlagenzins so sehr nach oben beschränkt war, dass die Anleger nach Alternativen suchten. Dieser Zins würde zwar gesenkt, doch es wurde gleichzeitig eine höhere Abweichung von diesem Zins ermöglicht.
Wie diese Zinspolitik in die Ambitionen von PBoC Governor Zhou Xiaochuan passt ist zu hinterfragen. Xiaochuans erklärtes und oft kommuniziertes Ziel ist die Öffnung des chinesischen Finanzmarktes, was unter anderem freie Wechselkurse und internationalen Zugang zu dem chinesischen Aktienmarkt beinhalten würde. Ich denke außerdem, dass in diesem Fall ein Einfluss der chinesischen Regierung auf die Zinspolitik der Notenbank keineswegs ausgeschlossen werden kann. Ende September kamen Gerüchte auf, die auf einen Wechsel des Notenbankchefs der PBoC hinwiesen. Dieser Wechsel ist zwar nicht erfolgt, doch vielleicht ist dies nach dieser Leitzinssenkung auch nicht mehr nötig.
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Analyse geschrieben von Marc Zimmermann, Junior Marktanalyst bei DailyFX.de
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