(DailyFX.de) – Der imposante Lauf im DAX zum Wochenstart geht weiter. Auch am Dienstag präsentierte sich der deutsche Leitindex stark, legte bis zur US-Eröffnung mehr als 1% zu. Einer der Haupttreiber war mit Sicherheit die ZEW-Konjunkturerwartung, die nach zehn Monaten in Folge erstmals wieder anstieg, das höchste Niveau seit August 2014 markierte. In Verbindung mit einem sich am Montag in Brüssel weiteren Geldgeschenken offen zeigenden Mario Draghi die perfekte Einladung für einen Lauf zurück über die 9.400er Marke.

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Aber ich blebe dabei: geändert hat sich nichts, der DAX ist eventuell gefährdeter denn je nochmal auf Tauchstation unter 9.000 Punkte zum Monatsende zu gehen. Die Umsätze sind weiter relativ dünn, der Schluss, den das zulässt recht eindeutig: wir sehen hier lediglich eine Spekulation auf weitere Liquidität seitens der Notenbanken, besonders seitens der EZB. Allerdings: wenn sich wieder Käufer für Aktien aus Alternativlosigkeit finden, dann mit Sicherheit eher in US-Dollar lautend als denn in Euro, begünstigt durch die Abwärtsspirale im Euro zum US-Dollar, begünstigt durch die sich weiter eher expansiv zeigende EZB in Relation der FED.
Apropos FED: am Mittwochabend lässt sich diese in ihr Sitzungsprotokoll von Ende Oktober schauen. Wie bspw. der Eurodollar-Future zeigt, spielt am Markt derzeit kaum jemand Zinsanhebungen vor Dezember 2015. Jegliche Überraschungen in Richtung „die FED dreht früher an der Zinsschraube, eventuell bereits ind er ersten Hälfte 2015), würde den Aktienmarkt überraschen und eine Korrektur enleiten.

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Begünstigt würde dies nicht nurdurch den technisch stark überdehnten Modus, sondern auch durch das stark einseitige Sentiment. So zeigt das AAII die höchste bullishe Haltung seit mindestens sechs Jahren. In der Vergangenheit ging dies häufig mit kurz darauffolgenden Korrekturbewegungen am US-Aktienmarkt einher, denen sich auch der DAX nicht entziehen konnte.

Technisch bleibt im DAX das „Make-or-break“-Level die 9.150. Gehts darunter, folgte eine fast schn unausweichliche Abwärtswelle in Richtung 8.900 / 930 Punkten. Brigens: auch wenn ein Bruch der EZB-Übertreibungshochs bei 9.470 Punkten auf Stundenbasis den Modus auf bullish switchen würde, wäre ich bezüglich der Nachhaltigkeit solcher Läufe sehr vorsichtig und gewappnet für Fehlausbrüche.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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