(DailyFX.de) – Der DAX fliegt dank Mario Draghi deutlich zurück über die 9.000er Marke. Zwar verkündete die EZB keinerlei weitere geldpolitische Stimuli. Aber allein die Formulierung Draghis, dass die unkoventionellen Maßnahmen der EZB, die TLTROs und der Aufkauf von ABS-Papieren, die EZB-Bilanz signifikant aufblasen werden reichten für ein Kursfeuerwerk aus, der DAX schoß mehr als 1% ins Plus.
Draghi deutete an, dass die EZB ihre Bilanz auf die Niveaus zu Beginn 2012 anheben würde, als man seitens der EZB LTROs ankündigte, auch mit Blick auf die weiter niedrige Inflation. Mit Blick auf die eher restriktive FED und BoE, welche über kurz oder lang ihre Geldpolitik beginnen werden zu normalisieren, wird vermutlich allein die Abwertung des Euro (der EUR/USD fiel kurzzeitig unter die 1,24er Marke und es ist zu erwarten, dass mit robusten Daten vom US-Arbeitsmarktdaten morgen eine nächste Abwertungswelle bis mindestens 1,2000 eingeleitet wird) zu einem Anstieg der Inflation führen. Diese wird man nicht durch positive realwirtschaftliche Effekte zu sehen bekommen (wie es "gesund" wäre), nein, man wird sich diese importieren (vorausgesetzt es kommt zu einer Stabilisierung des Öl-Preises...).

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Ein klarer Grund, warum es zu keinem Crash im DAX kommen wird. Aktien sind im derzeitigen Marktumfeld und ausgehend vom Dilemma, in welchem sich die EZB befindet (niedrige Inflation, hohe Arbeitslosigkeit, mangelnde Kreditvergabe an den privaten Sektor, Leistungsbilanzüberschuss, etc.) und dem zu erwartet lange andauernden expansiven geldpolitischen Kurs, das Maß aller Dinge und konkurrenzlos.
Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Marktteilnehmer und europäischen Investoren optimistisch genug für Aktien werden können. Denn die Abwertung des Euros und robustere konjunkturelle Entwicklung jenseits des Atlantik in den USA in Verbindung mit einem zu erwartenden, aufwertenden USD wird viele Marktteilnehmer weg von europäischen Titel hin zu US-amerikanischen locken.
Das wird zwar, wie bereits erwähnt, zu keinem Crash in europäischen Aktien oder DAX führen. Aber die Chance für einen mittel- bis langfristigen, signifikanten Bruch über die 10.000er Marke sehe ich ausgehend hiervon auch nicht. Eher droht über Jahre hinweg eine Seitwärtsbewegung zwischen 7.500 und 10.000 Punkten.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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