
(DailyFX.de) – Gibt es am heutigen Tag eine geldpolitische Überraschung seitens der EZB? Tut es die EZB der BoJ nach und zaubert weitere geldpolitische Stimuli aus dem Hut? Um eine Stabiliseirung auf hohem Niveau besodners des DAX zu gewährleisten müsste sie dies...
So wurde in den Morning Meetings meinerseits unter anderem thematisiert, dass die Notenbanken laut einer Studie pro Quartal den Fiannzmärkten 200 Milliarden USD zuführen müssten um eine signifikante Korrektur zu vermeiden. Nachdem die FED am vergangenen Mittwoch QE3 hat enden lassen, stehen aus dieser Perspektive nun BoJ und EZB in der Pflicht und nachdem die BoJ zur Erreichung ihres Inflationsziels geliefert hat, wäre nun die EZB an der Reihe.
Ob diese allerdings wirklich liefern kann, ist in meinen Augen die große Frage. Die seit Juni auf den Weg gebrachten Maßnahmen sind noch nicht vollends angelaufen, Aussagen über positive (oder negative) Effekte für die Realwirtschaft können noch nicht getroffen werden. So ist eher zu erwarten, dass es bei bloßen Ankündigungen von weiterer geldpolitischen Maßnahmen bleiben wird. Und hier gilt es dann auch genau hinzuschauen, wie aggressiv man bei solchen Schritte in 2015 wäre um Prognosen über die Kursverläufe im DAX bzw. EUR/USD zu treffen.
Hier sind einige Möglichkeiten und Szenarien für den DAX und EUR/USD:
Aggressives, dovishes Szenario (Wahrscheinlichkeit: 10%) – DAX bullish (Ziel: 9.400++), EUR/USD bearish (Ziel: 1,2050 bei dynamischen Break der 1,24er Marke)
- Draghi kündigt QE an (Aufkauf von Unternehmensanleihen und/oder (süd)europäischen Bonds (sinnvoll vor Hintergrund niedriger Zinsen südeuropäischer Peripherie? In meinen Augen „Nein“, Fokus eher auf Unternehmensanleihen)) oder stellt zumindest in Aussicht, dass die Wahrscheinlichkeit eines solchen Programms in näherer Zukunft wahrscheinlich ist
- QE wäre nicht steril, sprich Ziel ist es EZB-Bilanz auszudehnen, besonders mit Fokus auf Inflationsankurbelung
Neutrales Szenario (Wahrscheinlichkeit: 60%) – DAX eher bearish (Attacke auf Wochentief um 9.150 wahrscheinlich), EUR/USD eher bearish, kann sich vor NFPs aber über 1,24er Marke stabilisieren
- Draghi verkündet, dass vor weiteren expansiven Schritten die auf die Ankurbelung niedriger Inflation und Kreditvergabe an privaten Sektor auf den Weg gebracht werden, zunächst die Entwicklung ausgehend vom im September verkündetetn Daten abgewartet werden, wobei man weiter genau die Entwicklung in der Inflation beobachten wird (Kein Ausschluss von QE, besonders wichtig wird bei solch einer Kommunikation bei der anschließenden Fragerunde mit den Journalisten hinzuhören und wie Draghi auf die unausweichliche Frage nach Unternehmensanleihekäufen durch die EZB reagiert)
„Hawkishes“ Szenario (Wahrscheinlichkeit: 30%)– DAX bearish (Rücklauf unter 9.000 Punkte in kommenden Tagen zu erwarten, besonders bei guten NFPs am Freitag), EUR/USD wird zunächst klar die 1,24er Marke verteidigen können, solide NFPs/USD-Zinsspekulationen könnten diese am Freitag dann aber schnell wieder in den Fokus rücken
- Draghi verkündet, dass nach den im September verkündeten Maßnahmen keine weiteren Schritte seitens der EZB geplant sind und kommuniziert zudem gleichzeitig (ohne Nachfrage seitens der Journalisten), dass es seitens der EZB keine QE-Maßnahmen (Aufkauf von Unternehmensanleihen) in näherer Zukunft geben wird

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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