
(DailyFX.de) Es ist ein harter Kampf den die russischen Notenbanker angesichts konjunktureller Sorgen auszutragen hat. Milliardenschwere Kapitalabflüsse verzeichnet Russland, eine steigende Inflation und der Rubel steckte zuletzt im freien Fall. Ein Rekordtief gegenüber dem Dollar jagte in den letzten Wochen das nächste. Hart fällt er aus, da die bisherigen Versuche die Lage zu lindern, scheiterten. Noch hat die Zentralbank den Kampf jedoch nicht aufgegeben. Sie erhöhte den Leitzins von 8% auf 9,5% und damit um 150 Basispunkte.
Bereits mehrfach zuvor erhöhte die russische Notenbank in diesem Jahr ihren Leitzins. Noch zum Jahresbeginn lag der Leitzins bei 5,5%. Trotz der Erhöhungen zog die Inflation zuletzt auf 8%. Gar Gerüchte um Kapitalverkehrskontrollen existierten vor kurzem, diese wurde jedoch schnell von den russischen Notenbankern dementiert. Sollten die konventionellen Maßnahmen – wie die heutige Erhöhung des Leitzinses - nicht die erhoffte Wirkung entfalten und die Kapitalabflüsse aus dem Land sich verschärfen, werden die Rufe nach außergewöhnlichen Maßnahmen lauter.
Der Russische Aktienindex RTS, der rund 22% entfernt vom Jahreshoch der 1.415 notiert, reagierte positiv auf die Verkündung. Auch global zeigten sich die Aktienmärkte gerade aufgrund guter Vorgaben aus Asien und einem weiterem Easing der Bank of Japan übergeordnet fester.
Die präventive Maßnahme in Russland könnte jedoch aus meiner Sicht nicht ausreichen, um auf genügend auf die Inflation einzuwirken und die Zuversicht in die russische Wirtschaft zu festigen. Während die Aussicht auf Zinserhöhungen den Abverkauf des Rubel gestern kurzzeitig abrupt stoppte, zeigt die heutige Reaktion auf, Zweifel an der Erfolgsaussicht der Schritte sind nach wie vor reichlich im Markt vorhanden. Die gestrige Volatilität im Kurs des USD/RUB stieß auf Werte, die zuletzt 1998/1998 während der Rubelkrise verzeichnet wurden.
Rekordhoch: ein USD kostete gestern im Hoch 44,34 Rubel

Am US-Terminmarkt zeigte sich seitens spekulativer Größen die Stimmung zuletzt ein sehr einseitiges Bild auf. Seit nun bereits 12 Wochen wetten Fonds und Banken auf eine Rubelabwertung und neue Rekordtiefs gegenüber dem US-Dollar. Der Druck auf den Rubel und den Aktienmarkt mag durch die Schritte der Notenbank aus meiner Sicht noch nicht nachhaltig genommen worden sein. Sie lindern nicht die Sorgen, um den zuletzt kühler werdenden Dialog zwischen Ost und West sowie um die geopolitischen Spannungen in der Ostukraine.
Währung im USD/RUB Rücksetzer unter die 40er Marke mit dem Einschreiten der Bank wahrscheinlicher werden, rechne ich damit, dass wir übergeorndet weitere Rubel-Schwäche zu sehen bekommen und möglicherweise bereits zeitnah Kursstände im USD/RUB um 45.

Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
Um Niall Delventhal zu kontaktieren, sende man eine E-Mail an instructor@dailyfx.com
Folgen Sie Niall Delventhal auf Twitter: @NiallDelventhal
