(DailyFX.de) – Der DAX präsentierte sich am Mittwoch unentschlossen. Zwar verzeichnete der deutsche Leitindex bis kurz vor der US-Eröffnung ein Plus von rund 0,3% und konnte sich oberhalb der 8.900er Marke stabilisieren. Doch was nach den Abschlägen zur Eröffnung der europäischen Märkte und dem deutlichen Fall unter die 8.900er Marke als Erfolg anmutet, hinterlässt doch einen faden Beigeschmack.
So können Gründe für die nachgebenden Notierungen am Morgen in den Berichten gesucht werden, wonach elf Banken den EZB-Stresstest wohl nicht bestanden haben. Anders formuliert heißt das, dass eben diese Banken in Zeiten von anziehender Unsicherheit am Markt und verstärkten Schwankungen nicht ausreichend kapitalisiert wären, ihre Schieflagen nicht nur Europa, sondern vermutlich auch das globale Finanzsystem auf eine harte Probe stellen würden. Dass es hier nicht zu apokalyptischen Abverkaufswellen kam, scheint in meinen Augen nur logisch: denn das einige europäische Banken über nicht ganz so solide Kapitaldecken verfügen, hat die Banco Espirito Santo bereits im Sommer gezeigt. Und ausgehend von der Erfahrung seit der Finanzkrise 2008, dass die Notenbanken schon Gewehr bei Fuss stehen würden, sollte es bspw. zu Schwierigkeiten im Bankensektor kommen, gibt es offensichtlich keinen Grund zur Sorge.
Und genau das sorgt für Bauchschmerzen. Wenn allein die Spekulation um Geldspritzen seitens der FED oder EZB ausreicht die Aktienmärkte zu beruhigen und sich die Entwicklung komplett von der realwirtschaftlichen Entwicklung zu lösen scheint, dann ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann es hier zu einem bösen Erwachen kommt. Ich sehe im DAX weiter die Ruhe vor dem Sturm, bis Weihnachten sollte es mindestens noch einmal zu einer Attacke aufs Jahrestief und die 8.000er Marke kommen. Ein nachhaltiger Rücklauf über 9.000 Punkte ist weiter eher unwahrscheinlich.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
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Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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