(DailyFX.de) –Die FED hat am Mittwochabend einen Blick ins Protokoll ihrer letzten Sitzung vom 17. September gewährt und überrascht. Tatsächlich scheint die US-Notenbank noch weiter von einer Zinswende entfernt, als dass dies das beste Quartal des US-Dollar seit der Finanzkrise 2008 hätte erahnen lassen. So äußerten sich einige FED-Mitglieder dahingehend, dass sie mit Argwohn die sich global abkühlende Konjunkturentwicklung sähen und zudem einen gedämpften Inflationsausblick durch den starken US-Dollar hätten.
Übersetzen könnte man dies mit „Unser geldpolitischer Spielraum ist größer geworden, zeitnahe Zinsanhebungen sollten unsererseits nicht unbedingt in der ersten Hälfte 2015 erwartet werden“. Die Aktienmärkte und natürlich der DAX nahmen diese Andeutung mit größtem Wohlwollen auf, der deutsche Leitindex präsentierte sich am Morgen mit einem Kursplus von rund 1,5% erleichtert nach den Abschlägen der letzten Wochen. Doch bis zur US-Eröffnung am Donnerstag war dieses wieder deutlich zusammengeschmolzen. In meinen Augen nicht überraschend und ein erneuter Dämpfer für eine mögliche Jahresend-Rallye. Die morgendliche Erholung entpuppte sich nämlich schnell als das, was in ihr zu sehen ist, eine „Zweckoptimismus-Rallye“.
Die nicht zu übersehende global abkühlende Konjunkturentwicklung, besonders in Deutschland, wo am Morgen nach schlechten Auftragseingängen und Industrieproduktionsdaten die Zahlen zum Export ebenfalls negativ überraschten und den Negativtrend fortsetzeten wird den Aktienmärkten eine unsanfte Landung bescheren – eher früher als später. Und daran werden auch eventuell positive Überraschungen seitens der US-Quartalsberichtssasison nichts ändern. Und genau das dämmert auch den Investoren, die sich im Bezug auf Aktienkäufe deutscher Unternehmen zum Jahresende zurückhalten werden, damit am Donnerstagmorgen wohl schon begannen.
Somit dürfte es schneller zu einem Test und auch Bruch des aktuellen Jahrestiefs um 8.900 Punkte kommen, als man das nach gestern Abend hätte erwarten dürfen. Das optimistischste Szenario für den DAX sehe ich noch mit einem Jahresschluss oberhalb von 8.500 Punkten, realistsich sollte sich wohl auf ein Weihnachtsfest einstellen, bei welchem der DAX um die 8.000er Marke handelt.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
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Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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