
(DailyFX.de) Während gestern eine gestiegene Inflation in den USA Spekulationen auf eine restriktivere Fed schürte, so wird sich heute wohl wieder eine abwartende Haltung den EUR/USD Verlauf vor dem Zinsentscheid prägen. Wird die FOMC sich zu mehr durchringen lassen als ein weiteres und erwartetes „Tapering“? Es wird zumindest auf die Rhetorik der Fed ankommen. Janet Yellen könnte heute die Marktteilnehmer mit Andeutungen eines baldigen Pfadwechsels der Fed überraschen. Während von einer weiteren Reduzierung des aktuellen Anleihekaufprogramms um noch einmal 10 Milliarden US-Dollar ausgegangen werden kann, so wurde bis jetzt noch mit keinen weiteren expliziten Äußerungen hinsichtlich noch stärkerer restriktiver Schritte oder möglicher Zinserhöhungen gerechnet.
Unerwartet gestiegene US-Inflation
Gestern stieg zumindest die Erwartungshaltung an eine restriktivere Fed an. Es wird nach wie vor auf eine wichtige Botschaft gewartet. Sollte die Fed-Chefin Janet Yellen die anhaltend robuste Wirtschaft aufgreifen und sich heute zeitlich konkret äußern, wann denn mit ersten Zinserhöhungen gerechnet werden, würde sie dem Informationsdurst der Marktteilnehmer entgegen kommen. Ein „früher als erwartet“ wie durch eine konkrete Aussage, das im Frühjahr 2015 als Zeitraum hierfür in Betracht kommtoder gar ein frühere Zeitpunkt, wäre aus meiner Sicht ein Szenario das den USD widerbeleben könnte. Zuletzt Devisenraum zeigte sich der USD fast schon isoliert nur gegen den Euro und den Schweizer Franken unter den Majors fester.
Der Zeitpunkt eines ersten Schraubens am Leitzins rückt mit einer höheren Inflation unweigerlich vor. Der zwischenzeitliche Anstieg im Zins zehnjähriger US-Staatanleihen um 4 Basispunkte auf 2,64% spiegelte im Rentenmarkt die angestoßenen Spekulationen früherer Zinsschritte wider. Auch im europäischen Rentenmarkt war dies spürbar. Der Euro-Bund fiel zwischenzeitlich nahezu auf 145.

Auch auf den Indizes lastete die Aussicht eines schnelleren geldpolitischen Wandels der US-Notenbank.
Auch Goldzeigte sich ein kurzzeitig eine Bewegung unter die 1.260er USD Marke. Zwar nehmen Goldanleger bei steigenden Teuerungsraten das Edelmetall gerne als Schutz wahr, doch Leitzinsanhebungen der Fed werden sich wohl eher als Last auf dem Goldkurs erweisen dürfen.
Aktuell sehe ich durch die geopolitischen Brandherde Ukraine und den Kämpfen gegen die radikalislamische Extremisten der ISIS im Norden des Iraks den Goldkurs noch unterstützt.
Zuversicht in eine relative Stärke des US-Dollar im Devisenraum war zuletzt nicht vorhanden.
Auffällig gering verhielt sich die spekulative Nachfrage nach Kauf-Positionen beispielsweise im USD Dollar Index der ICE. Seit Anfang April hat sich hier kaum eine Entwicklung gezeigt.Die FX-Volalititäten werden voraussichtlich erstmal noch gering bleiben, doch mit aktiv agierenden Notenbank und Leitzinserhöhungen der Notenbanken Bank of England und der Fed könnte sich ein Wandel abzeichnen.

Sentiment im EUR/USD
Auf die Position der Großspekulanten im Euro FX ging ich meiner gestrigen Analyse detailliert ein, die fünfte Woche in Folge reduzieren sie ihre Euro-Position. Mit einem Überhang von 57.185 Kontrakten wetten die Großinvestoren inzwischen gegen den EUR/USD.

Ausblick
Der EUR/USD brach durch die Konsolidierung und ist nun weiterhin komfortabel von der 200-Tage-Linie entfernt.Der Boden der Konsolidierungsphase im Bereich der 1,3587 ist unterschritten. Sollte die Marke zurückerobert werden stünden die Zeichen wieder auf Seitwärtshandel. Doch der Bruch ebnete den Weg für weitere Schwäche. Sollte nun auch das Juni-Tief um 1,35 brechen steht das Jahrestief von 1,3476 einem Test aus. Unterhalb könnte ein Squeeze den Kurs zügig tiefer Richtung der 1,34 treiben. Mit Blick auf höhere Zeitintervalle könnte die 1,3 wieder angelaufen werden, sollte die EZB sich weiter expansiven Maßnahmen widmen.

Daily Chart erstellt mit FXCM Trading Station
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Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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