(DailyFX.de) –Auch am Dienstag waren die Marktteilnehmer im DAX verunsichert. Startete der deutsche Leitindex am Morgen noch durch, legte fast 1% zu und visierte die 10.000er Marke an, so verlor er bis zur US-Eröffnung dieses Prozent wieder, fiel sogar unter die 9.900er Marke. Als Gründe lässt sich die weiter angespannte Lage im Irak und der Ukraine anführen und sich infolgedessen abzeichnende Öl- und Gas-Lieferengpässe.
Und auch die FED rückt durch die heutigen US-Inflationsdaten am morgigen Tag mehr und mehr in den Fokus der Marktteilnehmer und belastete den DAX. Auf Monatssicht zog die US Inflation um 0,4% an, 0,2% wurden erwartet. Und mit einer Kern-Inflation für den Dienstleistungssektor von 2,7%, der höchsten Veröffentlichung seit November 2008 macht sich vor der FED morgen erste Unsicherheit breit.

Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Zwar deutet diese Veröffentlichung auf eine eventuell doch robustere US-Konjunktur hin, als die US-BIP-Daten für Quartal 1 2014 vor einigen Wochen anzeigten. Was den Markt allerdings weiter auf den derzeitigen Kursniveaus hält und nicht vergessen werden sollte, ist die Unmenge an Notenbank-Liquidität.
Andeutungen seitens der FED morgen, ähnlich denen Mark Carneys von der Bank of England letzten Donnerstag, dass diese früher als der Markt das aktuell erwartet über Zinserhöhungen nachdenken könnte, würde das fragile Fundament, auf welchem die Aktienmarkt-Rallye gebaut ist, ins Wanken bringen. Wie unten stehende Grafik nämlich zeigt, divergieren, begünstigt durch die aggressiv exansive Geldpolitik der Notenbanken, besonders der FED, die Performance am Aktienmarkt von der tatsächlich zu erwartenden Entlohnung für das eingegangene Risiko sehr stark.

Etwas anders formuliert: die Marktteilnehmer müssen immer aggressiver am Markt investieren und sich eines erhöhten Hebeleinsatzes bedienen um entsprechende Rendien erwirtschaften zu können. Und der Preis für diesen Hebel ist der Zins. Erhöht die FED diesen nun schneller als vom Markt erwartet, wird die Musik auf der reichlich mit Liquidität gefluteten Börsen-Party schnell leiser und es droht ganz schnell der Absturz.
Bis zum Ende der Woche sollte der DAX die 9.800er Marke zwar noch verteidigen können. Dann lautet das Motto aber wohl: „Ene, mene, miste, hält die 9.800 nicht, dann rappelt es in der Kiste“ und die 9.500er Marke steht schneller auf der Frankfurter Börsentafel als viele Marktteilnehmer dies aktuell für möglich halten.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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