(DailyFX.de) „Status Quo“ in der Geldpolitik
Der ausgerufene „Status Quo“ in der Geldpolitik der Fed führte anfänglich noch zu verstärktem Optimismus im EUR/USD. Die EZB entschied sich in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung den Hauptrefinanzierungszinssatz bei 0,25 Prozent und die Einlagenfazilität bei null Prozent zu belassen.
Auch die Inflationsprognose der EZB stärkte vorerst die Ansicht, dass die EZB von weiteren expansiveren Schritten einen Schritt zurück wählte. Die Inflationsrisiken seien im Wesentlichen ausgeglichen. Der EZB-Rat erwartet für 2015 schrittweise Anstiege in der Inflation, die in 2016 dann näher an 2% rücken dürfte. Die längere Zeit einer niedrigen Inflation könnte in 2015 enden. Baldige expansive Schritte der EZB schienen damit in die Ferne zu rücken. Der Kurs bäumte sich auf und konnte das 2,5-Jahreshoch 1,3967 kurzzeitig durchbrechen, doch kurz vor der 1,4 folgte ein harter Abprall.
Scharfer Intradaytrendwechel: EZB könnte im Juni bereits handeln
Schlagartig waren zeitnahe expansive Maßnahmen wieder auf dem Tisch. Dieser Versuch eines „Downtalkings“ der EZB fiel erfolgreich aus. Der EZB-Chef Mario Draghi hielt fest, der EZB-Rat hätte expansive Schritte für den kommenden geldpolitischen Entscheid diskutiert. Bereits im Juni könnte die EZB somit Maßnahmen ergreifen, falls dies nötig erscheint. Die EZB hält an der hohen Bereitschaft fest rasch handeln zu können, falls die Notenwendigkeit bestehe und wurde zeitlich konkreter. Was als „Downtalking“ für den EUR/USD betrachten werden kann, erwies sich als rettender Anker für den DAX. Gerade deutsche Unternehmen wären Profiteure expansiver Schritte der EZB. Der DAX prallte deutlich an der 9.500er Marke ab. Während eine heute Patt stehende EZB weniger überraschte, so fiel die Rhetorik anders aus, als Marktteilnehmer es erwartet hatten. Nach positiven Einkaufmanagerindizes der Eurozone waren Spekulationen baldiger expansiver Schritte der Notenbanker zurückgeschraubt worden und der Anstieg der Inflation von 0,5 auf 0,7 Prozent in der Eurozone bot ein Argument gegen eine derartig expansive Geldpolitik befürwortende Haltung des EZB Chefs Mario Draghis.
Fokus wird nun auf konjunkturellen Wirtschaftsdaten der Eurozone liegen
Die EZB wird handeln in dem Fall, dass die größten Sorgen, der einer anhaltenden hohen Arbeitslosigkeit oder einer Stagnation der Wirtschaftsleistung eintreten sollten oder die Preisstabilität in Gefahr gerät. Die Wirtschaftsrisiken zeigen laut der EZB deuten weiterhin abwärts.
Sollten hingegen die kommenden Wirtschaftskennzahlen der Eurozone weiterhin einen positiven Trend aufweisen, könnte dieses „Downtalking“ der EZB schnell verblassen. Denn als eine feste Zusage der EZB, sich weiteren Lockerungsmaßnahmen zu bedienen, darf die heutige Rede Draghis keineswegs ausgelegt werden.

4 Stunden Chart erstellt mit der Trading Station von FXCM
Ausblick
Der Kurs zog sich infolge der Andeutung baldiger expansiver Schritte vom heute gesetzten 2,5-Jahreshoch von 1,399 zurück und brach durch die 1,39. Ein Unterschreiten der 1,386 könnte auf die 1,38/1,378 abzielen.
Sollte der Kurs in der Region der 1,386 auf Unterstützung stoßen und sich der Tauchgang unter die 1,39 nur als kurzfristig entpuppen, so könnte die runde 1,4 schnell wieder in den Fokus rücken.
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Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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