(DailyFX.de) – Nachdem es auch schon am Freitag in den letzten Handelsstunden abwärts ging, setzt sich der Trend fallender Kurse beim Deutschen Aktienindex zunächst auch zu Beginn der Woche fort, zumindest bis zur US-Eröffnung. Die „positiven“ Vorgaben von der Wallstreet (es handelte sich zunächst um einen Kassa-Gap-Close) beförderten den deutschen Leitindex zurück über die 9.500er Marke.
Wie nachhaltig diese Bewegung ist bleibt abzuwarten, der DAX steht weiter auf einem wackligen Fundament. Trotz der Freilassung der OSZE-Beobachte dramatisierte sich die Lage in der Ost-Ukraine, bei Schusswechseln in Slowajansk kamen gestern vier ukrainische Soldaten ums Leben, rund 30 wurden verwundet.
Die weiteren Entwicklungen in der Ukraine werden daher für den DAX zu einem Drahtseilakt, es scheint jederzeit möglich, dass eine voranschreitende Eskalation den DAX deutlich unter Druck bringt und der deutsche Leitindex eine dynamischere Attacke auf die bereits gestern attackierte 9.400er Region startet.
In diesem Zusammenhang könnte die Börsenweisheit „Sell in May and go away“ schnell Realität werden. Historisch betrachtet ist der Mai auf Jahressicht Rendite-technisch zumindest der drittschlechteste Monat. Investoren dürften es sich somit vor dem Hintergrund der Krise in der Ost-Ukraine und der zyklisch schlechten Vorgaben in den kommenden Wochen und Monaten zweimal überlegen, ob sie Aktien auf den derzeitig relativ teuren Niveaus in ihr Depot nehmen wollen oder nicht erst im Herbst an den Markt zurückkehren um einer eventuellen Jahresend-Rallye zu profitieren.
An dieser Zurückhaltung sollte sich auch mit der Rede der FED-Chefin Janet Yellen vor dem US-Kongress am Mittwoch oder mit dem EZB-Zinsentscheid am Donnerstag nichts ändern und somit schon gar nicht die heute auf der Agenda stehenden, finalisierten europäischen Eikaufsmanagerindizes:

Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Charttechnisch bleibt der Grundmodus auf 4-Stundenbasis choppy zwischen 9.370 und 9.650 Punkten, erst ein Ausbruch aus dieser Range würde weitere Impulse liefern.

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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