(DailyFX.de) – Der australische Arbeitsmarkt legte einen statistisch signifikanten Rebound im letzten Monat hin. Der größte Zuwachs von Vollzeitarbeitsplätzen seit 1991 ging vor allem auf das Konto von Teilzeitstellen, die in Vollzeitstellen umgewandelt wurden. Insgesamt wurden 47.300 Stellen geschaffen, wobei Vollzeitstellen ein Plus von 80.500 verzeichneten und Teilzeitstellen um 33.300 zurückgingen. Die Erwerbsquote stieg zugleich um 64,8%, während die Arbeitslosenquote um ein Zehntel Prozentpunkt auf 6,0% anstieg.
Die schwindende Auslastung der Arbeitskräfte laut Australian Bureau of Statistics zeigt sich weiter auf einem hohen Niveau (13,5%), was weiterhin als Dämpfer für die Lohnentwicklung wirkt.
Auch wenn die ersten Zahlen eine deutlichere Aufhellung des australischen Arbeitsmarktes anzeigen, sollte nicht vergessen werden, dass diese Zahl im Zusammenhang mit dem verstärkten Import Chinas von austrlischen Gütern steht. Das quantitative Ergebnis mag überraschen, die Richtung der Entwicklung war hingegen zu erwarten. Wie in den dieser und letzter Woche mehrfach beschrieben, ist der Handelsbilanzüberschuss Australiens in diesem Zusammenhang zu betrachten.

Der Trend hinzu einer höheren Arbeitslosenquote lässt selbst nach den neuesten Arbeitsmarktzahlen kaum eine mittel- bis langfristige Verbesserung erkennen. Maßgeblich für die weitere Entwicklung in Australien ist das Ausmaß des „Slowdowns“ Chinas. Seit Beginn dieses Quartals enttäuschen chinesische Kennzahlen. Die politische Führung in China hat mittlerweile ihr Wachstumsziel von 7,5% relativiert. Ein Wachstum darunter sei im Bereich dessen, was zu erwarten ist, so Präsident Li gestern.
Die wichtigsten Kennzahlen aus China im Überblick:

Alle diese Zahlen für den Monat Februar zeigen einen „dramatische“ Verlangsamung des Wachstums an, so der allgemeine Tenor aus China. Neue Investitionen fallen auf ein 13 Jahrestief, da der Kreditmarkt weniger stark steigt als zuvor, die Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsatz (geringster Zuwachs seit 2004) enttäuschen ebenso. Zuvor zeigten neueste Zahlen zum Immobilienmarkt, dass Häuserpreise um 5 Prozent im Jahresvergleich fielen. Erzeugerpreisdeflation nahm ebenso an Fahrt auf. Die Preisverfall fiel hier um -2 Prozent aus.
Die erste Welle des Abflusses aus Emerging Markets zeigte sich Ende Januar mit dramaitschen Folgen. Damals stellte ich die Frage, wie lange diese fortgeführt werden, bis eine Stabilisierung einsetzt:
Das oben skizzierte Szenario einer beschleunigenden chinesischen Konjunktur hat sich nicht eingestellt. Auch wenn vereinzelt die starke Risikoaversion aus dem Markt abgerückt ist, sollte die herrschende Situation alles andere als stabil angesehen werden. Als gute Indikatoren hierfür spricht zum Beispiel die neueste Entwicklung in den globalen Aktien- und Rentenmärkten.
Für Australien ergibt sich daraus trotz vereinzelter positiver Nachrichten, man nehme hier Neuseeland oder die anziehende Konjunktur in den USA als Beispiel, mehr Downside Risiken. Die Abhängigkeit vom chinesischen Rohstoffhunger ist einfach gesagt zu groß.
Der MSCI Emerging Markets ETF von iShares (der größte EM ETF) zeigt diese Unsicherheit an:

Ich würde alles zusammengefasst den AUD/USD von der Short Seite betrachten. Wie schon zuvor die Handelsbilanzzahlen einen positiven Impuls liefern konnten, sollten signalisieren diese Arbeitslosenzahlen keine grundsätzliche Kehrtwende.
AUDUSD H4

Analyse geschrieben von Erik Welne, Junior Marktanalyst von DailyFX.de
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