(DailyFX.de) – Das zweitgrößte Handelsbilanzdefizit in China lässt sich anhand von zwei Entwicklungen erklären. Zum einen stiegen die Importe von Kupfer und Eisenerz, zum anderen fielen die Exporte vor allem in die USA und anderen Emerging Markets extrem schwach aus. Wie in Artikeln in den Wochen zuvor thematisiert, haben sich die Lagerbestände dieser zwei Rohstoffe auf dem chinesischen Festland massiv aufgebaut. Ausgehend vom Überschuss von 32 Mrd. USD im Januar zu einem Defizit von 23 Mrd USD im Februar haben wir immerhin einen Swing von 55 Mrd USD innerhalb eines Monats zu sehen bekommen.
Der Preis für Kupfer erlebte daraufhin den größten Einbruch seit 2011:

Der unerwartet hohe Handelsbilanzüberschuss für Australien über die letzten zwei Monate lässt sich so durchaus erklären. Andere Staaten, die vom hohen Importvolumen Chinas profitierten waren zum Beispiel Brasilien und Neuseeland.
Für den AUD/USD und NZD/USD ergeben sich hieraus allerdings für mich unterschiedliche Schlussfolgerungen. Während der zu erwartenden Rückgang des Rohstoffhunger Chinas über die nächsten Monate dem Export Australiens einen Dämpfer versetzen wird, sollte der sprichwörtliche Appetit auf neuseeländische Milchprodukte den Handelsbilanzüberschuss Neuseelands weiter ausbauen.
AUD/USD H4

Ein möglicher Rückgang der industriellen Aktivität in China wird anders als in Bezug auf die australische Rohstoffindustrie in Neuseeland keine größeren negativen Folgen hinterlassen. Die Vergrößerung der Mittelschicht in China schreitet weiter voran. Die Konsumgewohnheiten dieser neuen Mittelschicht wird zunehmend westlicher, was die Nachfrage nach Neuseelands landwirtschaftliche Produkten weiter steigern wird.Zusammengefasst lässt das neueste Zahlenmaterial also ein Downside Potential für Australiens Exporte erkennen, während Neuseeland sich dieser Entwicklung wird entziehen können.
Hinzu kommt, dass die anstehende Zinssatzentscheidung der Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) einen Trendumkehr für westliche Notenbanken darstellt. Allgemein wird mit einer Leitzinserhöhung gerechnet, der ersten einer westlichen Zentralbank in einigen Jahren.


Neben der eigentlichen Zinssatzentscheidung sollte der Fokus der Marktteilnehmer auf die Forward Guidance der RBNZ hinsichtlich weiterer Zinserhöhungen in 2014 wandern.
Im NZD/USD dürfte dies die bisherigen Jahreshochs wieder ins Visier rücken lassen. Als unterstützend dürfte sich der Bereich um 0,8426 beweisen können:

Analyse geschrieben von Erik Welne, Junior Marktanalyst von DailyFX.de
Um Erik Welne zu kontaktieren, senden Sie eine E-Mail an instructor@dailyfx.com
Folgen Sie Erik Welne auf Twitter: @ErikWelne
