(DailyFX.de) –Die Krim-Krise scheint zunächst gelöst, Wladimir Putin orderte die russischen Truppen zurück zu ihren Stützpunkten. Die Anleger atmeten auf, der DAX sprang infolge dieser Entspannung zruück in Richtung der 9.600er Marke Level und holte einen Großteil seiner Kursverluste von Montag wieder auf, zog über 2% an. Doch ein fader Beigeschmack bleibt.
Wer den Ausführungen Putins folgte, wird mit Fragezeichen auf der Stirn zurückbleiben. En klares Bekenntnis zum Frieden war von Russlands Machthaber nicht zu vernehmen, ein Abzug der russischen Streitkräfte von der Krim ist nicht in Sicht, zumindest zunächst. Klar ist, dass die Spannungen zwischen Moskau und Washington bestehen bleiben. Die Ankündigung eines Kreml-Beraters am Morgen, US-Staatsanleihen im Falle von Sanktionen gegen Russland zu verkaufen, kann für den DAX ganz schnell apokalyptische Züge annehmen.
Wie bereits am gestrigen Tag angedeutet, ist eine militärisch Eskalation der Krim-Krise in meinen Augen nicht zwangsläufig erforderlich um den ersten Domino-Stein zum Kippen zu bringen und die Aktienmärkte auf Talfahrt zu schicken.
Und genau dies zeigt sich in diesem Statement aus dem Kreml. Der Verkauf von US-Staatspapieren und die hiermit anziehenden US-Zinsen sind in der Lage eine gefährliche Blase zum Platzen zu bringen.
Wir erinnern uns: in der vergangenen Woche stiegen die auf Kredit-finanzierten Aktienkäufe an der Wallstreet erneut auf einen historischen Höchststand. Anziehende Zinsen sind aber Gift für diese kreditfinanzierten Käufe. Kommt es in diesem Zusammenhang zu einem Schock an den Kreditmärkten, stehen wir im DAX schnell bei 9.000 Punkten.
Bis dahin tradet der DAX aber weiter oberhalb der Aufwärtstrendlinie, welche die relativen Tiefs seit Juni miteinander verbindet. Eine Bestätigung der Aufwärtsstruktur im Daily erfolgt mit der Markierung neuer Allzeithochs, welche ich aber ausgehend von der aktuell relativen Schwäche im DAX in Relation zum S&P500 schwer vorstellbar finde. Im Sinne der DAX-Bullen lasse ich mich hier aber gerne eines besseren belehren...:)

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Interessante Wirtschaftsdaten kommen heute aus der Euro-Zone zum BIP für das vierte Quartal 2013 und aus den USA zum US Composite ISM zum nicht-verarbeitenden Gewerbe, sowie vom US-Arbeitsmarkt von der Agentur ADP:

Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Ich habe allerdings meine Zweifel, ob diese tatsächlich so starke Auswirkungen auf die Entwicklungen an den Aktienmärkten haben, der Fokus dürfte eher weiter auf der Krim-Krise gerichte bleiben.
Wichtige Intraday-Widerstände finden sich auf der Oberseite im Bereich der gestrigen Hochs um 9.590 / 600 Punkte und darüber im Bereich um 9.650 Punkte.
Auf der Unterseite würde ein Bruch des 9.540er Levels den Weg zunächst in Richtung 9.470 ebnen.
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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