(DailyFX.de) – Die gestern Abend veröffentlichten Daten zur Inflation in Neuseeland zeigen eine steigende Preisdynamik. Kein Wunder, nimmt man den engen Arbeitsmarkt und die steigenden Immobilienpreise als Ausgangsbasis für die aktuelle Entwicklung. Die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinserhöhung durch die RBNZ steigt deutlich.
Konkret erwarteten Volkswirte einen Anstieg der Inflation im 4. Quartal 2013 gegenüber dem Vorjahr von 1,5%, was einem minimalen Anstieg gegenüber der Inflationsrate von 1,4% im Vorquartal entsprochen hätte. Die tatsächliche Inflation wurde gestern Abend mit 1,6% angegeben, was eine nochmalige Beschleunigung der Preissteigerung reflektiert.

Damit scheint in Neuseeland die Phase der extrem niedrigen Inflation überwunden worden zu sein (siehe obigen Chart). Historisch gesehen, reagiert die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) vergleichsweise aktiv auf Veränderungen in der Inflationsprojektion. Insbesondere die Inflationserwartung ist mittlerweile, basierend auf die Bautätigkeit im Zuge des Wiederaufbaus nach den Erdbeben vor 2 Jahren, dem engen Arbeitsmarkt und der gestiegenen Nachfrage nach Milchprodukten in China, erhöht, was die Lohn-Preis Spirale wieder stärker antreiben dürfte.
Mittlerweile sehen laut Bloomberg Swap Rate Daten Trader eine 63%-ige Chance, dass die RBNZ noch zum nächsten Meeting am 30. Januar eine Zinserhöhung beschließen wird. Dies wäre die erste Änderung des Leitzinses seit März 2011 und würde aller Wahrscheinlichkeit nach einen langfristigeren Zinserhöhungszyklus anstoßen.
Die Veröffentlichung löste sofort eine stärkere Reaktion am Markt aus. Der Zinsspread zwischen NZ und AU Anleihen weitete sich wieder aus, die 10 Jährigen NZ Staatsanleihen rentieren sich mittlerweile mit 4,61% einem Anstieg von 26 Basispunkten zum Vortag. Neuseeländische Zinsen sind demnach unter den traditionellen Carry Trade Währungen am höchsten.
Der neuseeländische Dollar reagierte prompt:
NZDUSD H1

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Die Reaktion ließ den NZDUSD um 50 Pips wieder über die 0,83er Marke heben. Mittel- bis langfristig sehe ich weitere Kurssteigerungen als sicher. Ein Risikofaktor liegt in der hohen Korrelation zu andern Carry Trade Währungen, und der aufkommenden USD Stärke, die die Aufwertung des NZDUSD unter Umständen begrenzen können. Als nächstes Kursziel sehe ich allerding die Vorwochenhochs aktiviert, insbesondere wenn die Konsumentenkennzahlen in dieser Woche (Verbrauchervertrauen, Kreditkartenausgaben) eine weitere Beschleunigung der Wirtschaft aufzeigen.
Die fundementale Schwäche des AUD gegenüber dem NZD spätestens seit Anfang 2013 kommt in dieser Betrachtung ganz deutlich zum Ausdruck. Wir sind in diesem Währungspaar nur noch 140 Pips über dem Dekadentief. Wird dieses angelaufen und durchbrochen, sollten neue Rekordtiefs schnell folgen. Auf der anderen Seite zeigt dieser Kursverlauf einen stark überverkauften Aussie, was bei einer Änderung der Markterwartung zu einer deutlicheren Aufwertung führen kann, auch wenn die fundamentalen Rahemenbedingungen dies nicht unbedingt unterstützen.
AUDNZD W1

Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Erik Welne, Junior Marktanalyst von DailyFX.de
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