(DailyFX.de)
WTI: Schwacher Jahresstart für das schwarze Gold
Nach der starken Vorstellung zum Jahresende 2013 im Dezember, vollstreckte der WTI Rohölkurs nahezu einen 10-prozentigen Rückgang. Der Rückgang von der 100 USD/Barrel Marke führte den Wert des Rohöls unter das November-Tief von 92,3 USD/Barrel.
Irans Ölreserven notieren im weltweiten Vergleich auf Platz 4 - Aufheben von Handelsbarrieren entscheidend
Die Aussicht, dass die Sanktionen auf iranisches Öl aufgehoben werden könnten, führte zu einem deutlichen Preisrückgang. Sollte der Iran die westlichen Länder davon überzeugen können, dass das Land keine Absicht verfolgt atomare Waffen herzustellen, könnte durch diese Entwicklung katalysiert der Preis weiter fallen. Laut Statistiken des US Treasury United States Department hätten die in Mitte der Neunziger Jahre gegen den Iran erhobenen Sanktionen, bisher zu Umsatzeinbußen des Landes in Höhe von 120 Mrd. USD geführt. Rund 9% der weltweiten Ölreserven liegen im Irak. Ein Aufheben der Sanktionen und damit bestehender Barrieren, würde den Zugang der weltweiten Nachfrage zu diesen Öl-Ressourcen sowie weiterer Energieprodukte wie Erdgas erleichtern und würde folglich preisdämpfende Auswirkungen mit sich ziehen.
Gesteigerte US-Ölproduktion und der Nicht-OPEC-Staaten
In 2013 führte eine gesteigerte Ölproduktion in den USA zu relativ stabilen Preisen nah den Durchschnittswerten der vergangenen 2 Jahre. Die heimische US Rohölproduktion erreichte mit Anstieg von 1 Million Barrel/Tag in 2013 den größten jemals verzeichneten jährlichen Zuwachs und führte die Produktionsmenge auf das höchste Level seit 24 Jahren. Zum ersten Mal seit zwei Jahrzenten fielen wöchentliche Produktionsmengen der USA über den Importen aus. Eine verbesserte US Infrastruktur durch neue Pipelines und im Bereich des Schienennetzes sorgten durch die Verfügbarkeit des Rohstoffs der Erdölraffinerien von Cushing, Oklahoma, Bakken, Permian und Eagle Ford zudem für einen weiteren Preisdämpfer.
China löste in 2013 nicht nur Indien als größter Goldimporteur, sondern ließ auch die USA hinsichtlich der Ölnachfrage hinter sich. Nahezu 1/3 des Anstiegs der weltweiten Ölnachfrage lässt sich auf den chinesischen Markt schlüsseln. Die nachgebende Abhängigkeit auf Ölimporte der USA tragen dazu bei, dass die konjunkturelle Entwicklung Chinas einer hohen Bedeutung zukommt. Der chinesische Herstellungssektor enttäuschte zu Beginn des Jahres (PMI Dez. 51, erwartet: 51,2) und initiierte den schwachen Jahresstart für das schwarze Gold. Auch der US Arbeitsmarktbericht letzten Freitag trägt zur bearishen Stimmung im WTI bei. Die veröffentlichten 74.000 neugeschaffenen Stellen im Dezember notierten deutlich unter der Erwartung von 197.000 und bildeten den geringsten Anstieg seit 3 Jahren.
Die geförderten Mengen von flüssigen Kraft- und Brennstoffen der elf OPEC-Mitgliedsstaaten verzeichneten in 2013 ein Rückgang von 0,9 Mio. Barrel/Tag. Doch preistreibend wird sich diese Entwicklung nicht auswirken, denn Nicht-OPEC-Mitgliedsstaaten konnten ihre Rohölproduktion in 2013 um 1,4 Mio. Barrel/Tag steigern und damit den beschrieben Rückgang mehr als kompensieren.
Vertrauen der Hedgefonds an der NYME in eine steigende Kursentwicklung verblasst

Zurzeit sind die Großspekulanten (Fonds, Hedgefonds, Banken, Vermögensverwalter) an der New York Mercantile Exchange sind mit 331.011 Kontrakten (Netto-Größe) positioniert. Die Netto-Positionierung fiel im Vergleich zur Vorwoche an der NYME um -24.278 Kontrakte und damit um 2,25 Mrd. USD (1 Kontrakt = 1.000 Barrels). Auch im 4-Wochenvergleich fiel der Wert um -17.992 Kontrakte. Ein deutlicher Rückgang, dem weitere Dynamik folgen könnte. Die Short-Positionierung von diesen Markteilnehmern stieg im Vergleich zur Vorwoche um 16,00% (-17.079 Kontrakte), im 4-Wochenvergleich steigerten sie diese um 11,14% (-12.411 Kontrakte), während parallel die Spekulanten ihre Long-Position um -1,21% (-5.581 Kontrakte) abbauten. Sollte sich diese Tendenz der Positionierung sich weiter festigen, könnte sich zu den fundamentalen Komponenten auch durch Umpositionierung am Terminmarkt der Druck auf den WTI Kurs ausbauen.

2013-Jahrestief könnte brechen
Die Aussicht auf eine Aufhebung der gegen den Iran verhängten Sanktionen, gesteigerte Ölproduktionen in 2013, der Ausbau der US Infrastruktur, eine konjunkturelle Verlangsamung der US und Chinas und eine fallendes Interesse von institutionellen Spekulanten an der NYME könnten sich auch in den Folgewochen als preisdämpfend auf den WTI-Kurs auswirken. Unterhalb des 2013-Jahrestiefs von 85,6 USD/Barrel bleibt ein weiterer Preisrückgang an die 80er Marke ein realistisches Szenario für die kommenden Monate.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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