Eine Reduzierung der konjunkturstützenden Maßnahmen in der Größenordnung von 10 Mrd. der US-Notenbank reduziert die Inflationserwartung der Vereinigten Staaten. Markteilnehmer antizipieren eine zunehmend restriktivere Haltung der Fed und weitere folgende moderate QE-Reduzierungen in den kommenden Monaten. Im Goldmarkt verzeichnete sich in Folge eine Verkaufsdynamik, welche den Kurs unter die 1200er USD je Feinunze führte.
Während die Fed das Zielband für den Leitzins auf einem niedrigen Niveau von 0 bis 0,25% weiterhin beibehält bis die Arbeitslosenquote von unter 6,5% erreicht wird, wurde ein wichtiger Schritt Richtung einer zunehmend restriktiveren Geldpolitik gestern beschritten. Ben Bernanke ebnete für seine Nachfolgerin Janet Yellen damit einen vordefinierten Weg.

Das diese QE-Maßnahmen nicht unbefristet aufrechterhalten werden können, sollte jedem Marktteilnehmer bewusst gewesen sein und die Fed steht nun vor einem kontrollierten Exit aus diesen Maßnahmen. Positive Konjunkturdaten deuteten diesen Schritt der Fed bereits an. Auch Anstieg der zehnjährigen Zinsen der US-Staatsanleihen oder der übergeordnet starke USD verdeutlichten ein verstärktes Einpreisen dieser Option.
Goldinvestition als Schutz vor Inflation schlichtweg nicht nachgefragt
Das verstärkte Angebot von Geld im Markt dank der expansiven Haltungen der Notenbanken verursacht eine Flut an günstig zu erhaltenden „Dollar, Euro, Pfund & Yen“ für Banken und Unternehmen. Ein Schutz vor dieser inflationären Gefahr ließe sich im Gold finden, so wurde argumentiert. Doch signifikante Anstiege der Teuerungsrate durch die expansive Geldpolitik blieben aus.
Der Anstieg der US-Kerninflation ist seit Mitte 2012 rückläufig. Die Kerninflation spiegelt die Teuerungsrate exklusive schwankungsanfälliger Güter wie Lebensmitteln und Energieprodukten im Vergleich zum Vorjahr wider. Seit dem Hoch der Teuerungsrate in 2012 verzeichnet die Kerninflation in den Vereinigten Staaten einen Rückgang von +2,3% auf den aktuellen Wert von +1,7%, den das Bureau of Labor Statistics am Dienstag veröffentlichte. Die US-Inflationsrate (inklusive dieser Güter) fiel zudem mit 1,2% unter der Erwartung von 1,3% im Jahresvergleich aus.
Eine Goldinvestition aus Sicht eines Inflationsschutzes aus dieser Sicht verlor zunehmend in diesem Zeitraum an Reiz, trotz anhaltender Liquidität und expansiver Haltungen weltweiter Notenbanken.

Weitere QE-Reduzierungen der Fed ließen auf einen weiteren Rückgang der Inflationsprognosen und weitere Goldschwäche schließen. Es war die Ankündigung der breiten milliardenschweren Geldschwemme QE3 der Fed im September 2012, welche den Goldkurs rasant in die Höhe schnellen ließ, bei einem Einleiten eines Endes dieser Geldpolitik ist Druck vorprogrammiert.

Daher können positive US-Konjunkturdaten weiterhin Verkaufswellen im Gold auslösen. Gerade der US-Arbeitsmarktbericht und den Verlauf der Arbeitslosenquote werden vorrangig für die US-Notenbank in den kommenden Monaten von Bedeutung sein.
Den „sicheren Hafen“ Status verstärkt verloren hat Gold auch für institutionelle Spekulanten

Die spekulative Nachfrage nach dem Rohstoff fehlt zudem an den Futures-Märkten. An der Commodity Exchange (COMEX) reduzierten institutionelle Spekulanten wie Hedgefonds, Banken und Vermögensverwalter laut „Commitment of Traders“(COT)-Report ihre Position in den letzten Wochen drastisch und setzten verstärkt auf eine Kursschwäche. Die Netto-Position fiel für 5 aufeinanderfolgende Wochen um über 70 Prozent, erst der letzte Wert brach die Serie, doch der übergeordnete Druck der fehlenden spekulativen Nachfrage bleibt vorhanden. Von 100.000 Gold-Kontrakten auf das Niveau von 26.000 Kontrakten (Netto-Position, d.h. Long minus Short-Kontrakte) fiel die Positionierung. Der aktuelle Wert liegt nahe dem im Juli erreichten Tief um 16.000 Kontrakte. An der COMEX zeichnet sich zurzeit ein weiterer Trend ab, die fallende Kursentwicklung tritt parallel zum Rückgang des Open Interest auf, dass verdeutlicht, dass Anleger zur Zeit zunehmend das Interesse an einer Positionierung im Gold verlieren und aus dem Markt aussteigen.

Bruch der 1200 zielt auf einen Test des Jahrestiefs ab, weitere Schwäche sehr realistisch
Über 150 US-Dollar pro Feinunze ist der Goldkurs von seinen Novemberhochs entfernt. Trotz potenziell unterstützenden Nachrichten wie einer verstärkte Goldnachfrage Chinas, welche erstmalig Indiens Importe in 2013 überschreiten wird, verlieren Anleger das Vertrauen in den vermeintlich „sicheren Hafen“. Notenbanken stoppten zunehmend den Einkauf von weiteren Goldreserven in 2013, eine fallende Inflationssorge sowie ein starker US-Dollar trüben den Ausblick für Gold.
Dem Jahrestief von 1.180 US-Dollar nähert sich der Goldkurs wieder raschen Schrittes. Den Bruch des Jahrestiefs könnte weitere Schwäche folgen und 1.080, folgend 1.000 US-Dollar anvisieren.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
Um Niall Delventhal zu kontaktieren, sende man eine E-Mail an instructor@dailyfx.com
Folgen Sie Niall Delventhal auf Twitter: @NiallDelventhal
