(DailyFX.de) – Die überraschende Zinsentscheidung der EZB war nicht genug. Im allgemeinen Wettlauf der Währungen dieser Welt nach unten ist der aktuelle Eurokurs für die Geldpolitiker der EZB nicht vertretbar.
Jedes Instrument, dass der EZB zur Verfügung steht, wird letztlich diskutiert werden müssen. Bislang war immer wieder das Widerstreben der EZB, expanisve Maßnahmen zu verfolgen, deutlich geworden. Der deutsche, österreichische und niederländische Einfluss auf die Politik der EZB darf in dieser Hinsicht nicht unterschätzt werden.
Die Kultur der Bundesbank hält ein solch aggressives, zutiefst pragmatisches Eingreifen für eine Todsünde. Die Ära der unkonventionellen Geldpolitik hat die Ökonomen der Bundesbank schlichtweg nicht erreicht. Die deutsche Geldpolitik gehört zur konservativsten der Welt, dabei ignoriert diese (leider) viele makroökonomischen Realitäten und neuere Erkenntnisse, insbesondere in der Behandlung von Marktineffizienten.
Schon letzte Woche ließ die französische Großbank BNP Paribas entsprechende Spekulationen öffentlich werden. Um die Rekapitalisierung des europäischen Bankensektors voranzutreiben und endlich wieder eine gesunde Kreditvergabe und private Geldschöpfung zu erreichen, sei das großangegelegte Aufkaufen der EZB von Anleihen des Bankensektors notwendig. Damit wurde ein deutliches Argument für ein europäisches Quantitive Easing illustriert.
EURUSD M1

Chart erstellt in Marketscope
Der Chefsvolkswirt der EZB, Peter Praet, hat entsprechendes Vorgehen nun nicht mehr ausgeschlossen. Alle Optionen seien laut ihm diskussionswürdig. Die Märkte reagierten entsprechend. Der EUR verlor gegenüber den USD mehr als 50 Pips in wenigen Minuten.
Dieses „down talking“ wird auf lange Sicht nicht genug sein. Wie wir bei dailyfx schon oft darstellten, ist die Europäische Wirtschaftskrise alles andere als überwunden. Wenngleich die künstlichen Krisen in den USA oder volatile Risikotrends in den Emerging Markets vom europäischen Status Quo abzulenken vermögen, ist der EUR doch fundamental eine schwache Währung. Eine weitergehende Abwertung ist mittelfristig sehr wahrscheinlich.
Analyse geschrieben von Erik Welne, Junior Marktanalyst von DailyFX.de
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