Heute Morgen überraschte der Vorsitzende der Reserve Bank of Australia (RBA), Glenn Stevens, die Märkte mit seiner Einschätzung, dass der australische Dollar auf dem momentanen Niveau überbewertet sei betrachte man relative Preise und Produktivität. Er sehe den Aussie in Zukunft substantiell niedriger.
Die Intention hinter solchen Kommentaren von Seiten der RBA ist klar. Ein solches „Down Talking“ kann als Warnschuss für die Märkte verstanden werden. Seit 2011 senkte die RBA 8 Mal die Leitzinsen um die Wirtschaft zu stimulieren. Als direkte Folge verlor der AUD stark an Attraktivität im Bereich der Carry Trade Aktivität.

Laut Swap Markt rechnen derzeit nur 40 Prozent der Händler mit einer Leitzinserhöhung in diesem Jahr. Das Problem für Stevens: Auf der einen Seite treibt der Häusermarkt und ein Kreditwachstum zwischen 4 und 5 Prozent die Inflation anch oben, und auf der anderen Seite soll das Wirtschaftswachstum mit niedrigen Zinsen angekurbelt werden. Insbesondere der Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosigkeit von 5,6 Prozent bereitet Geldpolitikern in Australien Sorge.

Das Wachstum in Australien hat sich seit 2012 auf niedrigem Nieveau eingependelt und das Handelsbilanzdefizit ist weiterhin auf einem unbefriedigenden Level. Die australische Volkswirtschaft befindet sich weiterhin in einer schwierigen Übergangsphase. Der vom Rohstoffboom der 2000er Jahre getragene Aufschwung ist ins Stocken geraten. Die Wirtschaftspolitik in Down Under hat die Abhängigkeit von volatilen Rohstoffpreisen und der chinesischen Konjunktur als Schwachpunkt anerkannt und als Ziel eine diversifiziertere Wirtschaft ausgegeben. Die Abwahl der Labour Regierung im September ist auch in diesem Kontext zu sehen.
Stevens Kommentare lassen darauf schließen, dass die RBA in die Märkte eingreifen könnte falls sich die - seiner Meinung nach - fundamentale Diskrepanz im AUD nicht ausgleicht. Die oben genannten Gründe sprechen gegen eine Leitzinssenkung. Instrumente zur Bereitstellung von AUD mit kurzfristigen Laufzeiten scheinen Teil der möglichen RBA Strategie zu sein.
Der AUD verlor substanziell. Gegenüber dem JPY testet der AUD gerade seinen Aufwärtstrend seit August 2013 und könnte darunter Kurse im Bereich der Oktober Tiefs im Bereich von 91,08 anlaufen. Die ersten Kommentare von Bankanalysten interpretieren den Zielbereich der RBA für den AUD allerdings eher im Bereich der August- und Jahrestiefs um die 86,59.
AUDJPY Daily

Widerstand: 95,41
Unterstützung:91,08 | 86,59 | 79,59
AUDUSD M30

Die Fibonnicilevels im Bereich der 61,8% und 50%, bei respektive 0,9422 und 0,9320 und das Tief von Ende September rücken in der momentanen Neuorientierung in den Fokus. Der im 30 Min Chart ersichtliche Aufwärtstrend ist erst Mal durchbrochen. Spannend für den weiteren Verlauf werden die weiteren Indikatoren aus Japan und vor allem China diese Woche.
Erik Welne ist Marktanalyst und neues Mitglied im Team DailyFX Deutschland.
Nähere Informationen zu Erik Welne finden sich im deutschen DailyFX-Forum unterhttp://www.dailyfx.com/forex_forum/wir-stellen-uns-vor/251702-wir-stellen-uns-vor.html#post1742491