Die Spekulationen, ob die FED am Donnerstag ein QE3 anstößt oder nicht kochen überall hoch, die schlechten NFPs am vergangenen Freitag haben diese angefacht. In diesem Zusammenhang bin ich auf einen hoch spannenden Artikel aus der Business Week gestoßen, den ich an dieser Stelle aufgreifen will und der die Überschrift trägt "Warum die FED diese Woche kein QE3 verabschieden wird".
Aktuell läuft dort eine Umfrage, ähnlich der unseren Kommt QE3 nach den schlechten NFPs am letzten Freitag nun doch früher als erwartet? und derzeit haben dort 363 Leute abgestimmt.
Es entfielen bisher
20% auf "Die FED wird das wiederholen, was sie auch schon auf den letzten Meetings immer weder gesagt hat" (heißt kein QE3, man beobachtet die SItuation weiter ganz genau, besonders den Arbeitsmarkt)
44% auf "Eine Ausdehnung der Niedrigzinspolitik und die Aussicht auf ein QE3, sollte sich die konjunkturelle Situation weiter eintrüben"
12% auf "QE3"
15% auf "einen Double Punch, d.h. eine Ausdehnung der Niedrigzinspolitik und ein QE"
7% auf "den unlimitierten Aufkauf von Anleihen, bis ein bestimmtes konjunkturelles Level erreicht ist"
2% auf "Andere"
Offensichtlich stimmt die Mehrheit für eine Ausdehnung der Niedrigzinspolitik, aber nicht für Anleiheaufkäufe. Diese Option wird sich die FED wohl für spätere Anlässe, wenn nötig, aufsparen.
Unter Analysten sind die Meinungen gespalten. Demnach glaubt Goldman Sachs an eine 50:50 Angelegenheit, allerdings mit Vorteilen auf der QE-Seite, Nomura sagt z.B. klar "kein QE3".
Nach der Business Week liegt die Masse wohl richtig, einzig eine Änderung der Formulierung wird stattfinden, aber es wird kein QE3 geben.
Als Begründung folgt:
1) Die Wirtschaft hellt sich weiter auf. Der Citi Economic Surprise Index hat in Richtung "positiv" gedreht und zieht weiter an.
2) Die Arbeitslosenquote ist auf 8,1% gesunken. Am Freitag konnte man an diversen Stellen (auch in unserem EUR/USD Talk) lesen, dass dies völlig unbedeutend ist, da eine geringere Anzahl an Arbeitern hier eingefangen wurde. Allerdings ändert das nichts an der Tatsache, dass, wenn die Arbeitskraft derart rapide sinkt, dass der Arbeitsmarkt marginal näher an einer Vollbeschäftigung liegt und infolgedessen Inflationsrisiken steigen. Zudem wird sich die FED die Frage stellen, ob die schlechten NFP-Daten nicht einfach nur einen saisonalen Ursprung hatte und weniger die tatsächlich, wirtschaftliche Lage reflektiert (andere Arbeitsmarktdaten sind schließlich solide ausgegeben worden, bspw. der ADP-Arbeitsmarktbericht).
3) Die EZB hat einen Teil der Verantwortung von der FED genommen, indem sie am vergangenen Donnerstag unlimitierte Anleiheaufkäufe angekündigt hat. Eine enorme Last wurde von der globalen Wirtschaft genommen und das war mit SIcherheit wesentlich einflussreicher als all das, was die FED jetzt tun könnte.
4) Vielleicht denkt sich die FED, das Worte wirkungsvoller sind, als jede quantitative Maßnahme, die sie nun anstößt.
5) Eine quantitative Maßnahme im Dezember ist unter Umständen viel effektiver, da die FED eine klarere Einschätzung im Bezug auf das "in den Griff bekommen" des Fiscal Cliffs hätte bzw. wie dieses gelöst würde.
6) Die Aktienmärkte bewegen sich auf Höchstständen, durch die EZB sind die markttechnischen Gegebenheiten sehr entspannt.
Nach Ansicht der Business Week natürlich alles reine Spekulation, aber einige Punkte deuten doch sehr deutlich auf einen späteren Zeitpunkt für ein QE hin als diese Woche Donnerstag...